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Schlagzeilen
(Kultur)-Frequenzen
Der Deutsche Kulturrat hat davor gewarnt, dass bei der vom 28. Oktober bis 22. November 2019 in Sharm el-Sheikh, Ägypten, stattfindenden Weltfunkkonferenz weitere Rundfunk- und Kulturfrequenzen für den Mobilfunk geöffnet werden könnten. Das Frequenzband zwischen 470 und 694 MHz werde derzeit für die terrestrische Rundfunkverbreitung von audiovisuellen Medien einschließlich TV und Radio und den Einsatz drahtloser Produktionsmittel (zum Beispiel Funkmikrofone) genutzt, die in der Kultur- und Kreativwirtschaft von hoher Bedeutung seien. „Mit einer Öffnung des 600 MHz-Bandes für mobile Breitbanddienste würden diese Frequenzen de facto für Veranstalter aus der Kulturwirtschaft, öffentliche Theater- und Orchester, soziokulturelle Zentren sowie auch andere Kulturveranstalter wie beispielsweise die Amateurtheater langfristig nicht mehr zur Verfügung stehen. Das würde den gesamten Kulturbereich vor große Probleme stellen, weil es keine gleichwertigen Ersatzfrequenzen gibt, unabhängig von den dann erforderlichen Investitionen in neue Empfangs- und Produktionsgeräte“, so der Kulturrat.
Diskriminierung?
In Berlin hat die Mutter eines neunjährigen Mädchens den Versuch unternommen, ihrer Tochter auf dem Klageweg die Mitgliedschaft im Staats- und Domchor zu ermöglichen. Der Chor ist ausschließlich mit Jungen besetzt. Das Vorsingen hatte das Mädchen nicht bestanden, die Mutter sah in diesem Vorfall Diskriminierung auf Grund des Geschlechts ihrer Tochter. Der Staats- und Domchor Berlin ist laut eigener Webseite „einer der renommierten Knabenchöre Deutschlands. Er ist die älteste musikalische Einrichtung Berlins.“ Chorleiter Kai-Uwe Jirka hatte die Ablehnung damit begründet, dass dem Mädchen die Voraussetzungen für ein Spitzenensemble, das etwa mit den Berliner Philharmonikern und dem Konzerthausorchester Berlin auftrete, fehlten. Außerdem fehle dem Kind die Motivation, um in seinem Konzertchor zu singen. Das Berliner Verwaltungsgericht wies die Klage der Neunjährigen und ihrer Mutter zurück.
Kleine Anfrage(n) in Baden-Württemberg

Badisches Staatstheater Karlsruhe: Aktion für Freiheit und Vielfalt am 6. Juli. Foto: Felix Grünschloss
Kurz vor der Spielplanpause hat die AfD-Fraktion im Landtag Baden-Württemberg eine „Kleine Anfrage“ zu Staatsangehörigkeit und Ausbildungsorten von Künstler*innen bei den Orchestern, Ballett-Compagnien und Opernstudios des Bundeslandes gestellt. Die Theater im Land reagierten schnell und deutlich. „Diese Anfrage ist nicht harmlos, sie zielt ins Herz dessen, was unser Verständnis für Kunst und Kultur ist: Freiheit, Offenheit, Diversität und Vielfalt“, erklärte das Badische Staatstheater Karlsruhe. Und weiter: „Wir wollen uns nicht auseinander dividieren lassen in Menschen mit deutschem und ausländischem Pass, das widerspricht unserer Auffassung von Kunst und auch dem, was tagtäglich an den Theatern in diesem Land gelebt wird: ein friedliches und tolerantes Miteinander und eine konstruktive Streitkultur. Die Theater in Deutschland sind Orte, an denen sich die Buntheit, der Reichtum und das grenzenlose Spektrum verschiedener Kulturen in diesem Land spiegeln. Sie reflektieren die gesellschaftliche Realität, die die AfD nicht wahrhaben will.“ Die Anfrage im Landtag schüre gezielt Angst und Unsicherheit. Am 6. Juli veranstaltete das Theater eine Kundgebung und eine künstlerische Aktion unter dem Motto „Gemeinsam sind wir mehr – schützt die Freiheit und Vielfalt der Kultur“. Auch das Staatstheater Stuttgart bezog sofort Stellung. „Oper war und ist schon immer ein von Grunde auf internationales Genre“, erklärte Staatsopern-Intendant Viktor Schoner. Der Geschäftsführende Intendant Marc-Oliver Hendriks ergänzt: „Die Anfrage spricht für sich, sie entstellt sich gewissermaßen selbst zur Kenntlichkeit. Wollte man sie näher betrachten, führte dies wohl zu der Überlegung, was überhaupt der künstlerische oder kunstpolitische Erkenntnisgewinn aus ihrer Beantwortung sein könnte? Es fällt uns schwer, dem ein edles Motiv zu unterstellen.“ Das Theater Ulm wiederum reagierte mit einer „Kleinen Anfrage an die AfD“. Dabei geht es um „Vorstrafen, Ausbildung und Ausbildungsorte“ der Mitglieder des AfD-Landesverbandes Baden-Württemberg. Vermutlich hat das Theater auf diese Fragen (noch) keine Antwort erhalten.
Teure Freistellung
Laut einer Meldung der Rheinischen Post kommt der vorzeitige Weggang von Ballettdirektor Martin Schläpfer die Deutsche Oper am Rhein teuer zu stehen. Weil Schläpfers Nachfolger Demis Volpi und Schläpfers Vertrauter Remus Sucheana eine Zusammenarbeit ausgeschlossen hatten, wurde Sucheana freigestellt und muss nun für den Rest seiner Vertragslaufzeit bezahlt werden. Betriebsratschef Yvan Caljkusic kritisierte, dass Sucheanas Vertrag nicht an den Schläpfers gekoppelt worden sei.
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