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Notre Dame de Paris

Roland Petit: „Notre Dame de Paris“, Opus Arte, Ballett der Mailänder Scala

Roland Petits charakteristische mit Revue-Elementen aufgemischte Neoklassik macht sein „Notre Dame de Paris“ (1965) zu einem noch heute überraschend modern wirkenden Ballett – vor allem, wenn so gestochen getanzt wird wie hier vom Ballett der Mailänder Scala.

Der 2011 verstorbene französische Meister konzentrierte sich auf Victor Hugos vier Roman-Protagonisten: stilisiert herrisch die weitausholende Geste des Erzdiakons; prinzen-virtuos der Hauptmann; skurril tänzerisch der bucklige Glöckner, sensibel dramatisch gestaltet von Scala-Primoballerino Roberto Bolle. Berührend seine Pas de deux mit der russischen Star-Ballerina Natalia Osipova als Esmeralda. Die Tänze von Bettlern, Dirnen und Soldaten sind für heutigen Geschmack etwas zu ausladend. Aber zu Maurice Jarres filmisch-farbiger Partitur entwickelt sich doch das brillant marionettenhaft-rhythmische Corps in Yves Saint-Laurents Kostümen zwischen Mittelalter und Mondrian-Moderne zu einem bunten soghaften Kaleidoskop.

Malve Gradinger

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