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Hackerangriff auf Urheberrechts-Initiative
Ein Hackerangriff auf das Online-Angebot der Initiative Urheberrecht hat im Februar deren Webseiten für mehrere Tage lahmgelegt. Die Initiative ist ein Zusammenschluss von mehr als 30 Gewerkschaften und Verbänden, die die Interessen von Urhebern und ausübenden Künstlern vertreten, darunter die Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer (VdO), die Deutsche Orchestervereinigung (DOV), der Deutsche Tonkünstlerverband und der Deutsche Komponistenverband. Die so genannte Denial of Service Attacke von Unbekannten stieß auf scharfe Kritik. „Wer Computersabotage wählt, anstatt sich mit Argumenten einer inhaltlichen Auseinandersetzung zu stellen, disqualifiziert sich selbst“, erklärte Gerhard Pfennig, der Sprecher der Initiative. Wenn nun jene Verbände und Gruppen attackiert würden, die dafür eintreten, dass Medien- und Kulturschaffende von ihrer Arbeit leben können, zeuge das von einem miserablen Demokratieverständnis.
Opern-Kooperation soll weitergehen
Die Gesellschafterversammlung und der Aufsichtsrat der Deutschen Oper am Rhein haben die Empfehlung an die jeweiligen Stadträte ausgesprochen, die Opernehe zwischen Düsseldorf und Duisburg zunächst bis zum Ende der Spielzeit 2016/17 fortzusetzen. Die Vorgaben des Haushaltssanierungsplans der Stadt Duisburg würden erfüllt, heißt es in einer Pressemeldung der Deutschen Oper am Rhein. Diese Vorgaben beinhalten eine Absenkung des städtischen Zuschusses von 10,5 auf 9,5 Millionen Euro. Die Absenkung soll in den nächsten Jahren vor allem durch Einnahmesteigerungen des Hauses aufgefangen werden. 72 Prozent der zu erwartenden Tarif- und Sachkostensteigerungen soll außerdem in den nächsten Jahren die Stadt Düsseldorf tragen, damit steigt deren Zuschuss von derzeit 24,3 Millionen Euro auf 26,3 Millionen Euro in der Spielzeit 2016/2017. Das finanzielle Ungleichgewicht wird sich in der Verteilung der Vorstellungen auf die beiden Städte auswirken: In Duisburg soll die Zahl der Vorstellungen von jetzt 100 auf etwa 70 bis 80 im Jahr reduziert werden; in Düsseldorf soll es bei der bisherigen Aufführungszahl von 180 bleiben. Die endgültige Entscheidung über die Fortsetzung der Kooperation trifft der Duisburger Stadtrat am 18. März, der Düsseldorfer Stadtrat in am 18. April.
Ein Attentat und seine Geschichte
Man könnte es für einen Hollywood-Stoff halten. Aber das Drama um den mit Säure verätzten Chef des Bolschoi-Balletts Sergej Filin ist alles andere als fiktiv. Filin war am 17. Januar Opfer eines Angriffs geworden, bei dem er mit einem extrem intensiven Schwefelsäurekondensat fast das Augenlicht verloren hätte. Zur Behandlung wurde er inzwischen in eine Aachener Klinik gebracht. Anfang März wurde der Startänzer des Bolschoi, Pawel Dmitritschenko verhaftet und gab zu, den Anschlag initiiert zu haben. Auch der beauftragte Attentäter wurde inzwischen gefasst. Hintergrund der Tat sind offenbar Querelen, die sich wiederum um eine Bolschoi-Tänzerin drehen. Angelina Woronzowa, die mit Dmitritschenko ein Verhältnis haben soll, war vom Ballettchef nicht mit den erhofften Solorollen bedacht worden. Auch dazu gibt es eine Vorgeschichte: Woronzowas Lehrer und Förderer ist ein Konkurrent Filins. Nachdem die Tänzerin, zu Beginn iherer Karriere noch von Filin protegiert, sich geweigert hatte, den Lehrer zu wechseln, war Filin nicht bereit, ihr die gewünschten Rollen zu übertragen. Für den Anstifter des Attentats, bis vor kurzem noch gefeierter Publikumsliebling, dürfte die Karriere nun beendet sein. Ganz großes Kino in Moskau…
Zum Tod von Wolfgang Sawallisch
Die Vollendung des 90. Lebensjahres hat er knapp verfehlt: Der Dirigent Wolfgang Sawallisch ist am 22. Februar 2013 in seinem Haus im oberbayerischen Grassau gestorben. Sawallisch war im guten alten Sinne ein wahrer „Capellmeister“, aus der Zeit, in der man das Wort noch mit einem „C“ schrieb. Ein „Meister der Capelle“ musste hoch musikalisch sein, fachlich absolut kompetent, allumfassend gebildet und dazu auch eine gestandene Persönlichkeit. Und ein gehorsamer Diener der Musik, der sich nie mit seiner Person vorlaut vor ein Werk stellt.
Mozart, Wagner und Richard Strauss standen stets im Zentrum von Sawallischs Herzensrepertoire. Seine Karriere begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach seinem Examen an der Münchner Musikhochschule betrieb er weitere Studien bei den Dirigenten Hans Rosbaud und Igor Markevitch. Nach dem Studium folgten Positionen in Augsburg, Aachen, Wiesbaden, Hamburg und Köln. Dann erreichte der geborene Münchner sein Traumziel: Er wurde 1969 zum Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper München ernannt. Zwei Jahrzehnte lang prägte er die Münchner Oper nach seinen Vorstellungen. Es soll nicht verschwiegen werden, dass sich bei aller Qualität im Musikalischen an Münchens Oper im Dramaturgischen eine gewisse Behäbigkeit ausbreitete. Der Dirigent Sawallisch blickte nicht besonders glücklich auf experimentelle Inszenierungen, vor allem nicht nach 1980, als er auch noch die künstlerische Gesamtleitung der Münchner Oper übernahm.
Gar so konservativ, wie man damals Sawallisch oft kritisierte, war er wiederum nicht. Für einen neuen „Ring des Nibelungen“ anno 1987 engagierte er den Regisseur Nikolaus Lehnhoff und den Bühnenbildner Erich Wonder. Und der Dirigent Sawallisch zeigte sich als höchst „moderner“ Wagner-Interpret.
1990 wurde Sawallisch dann Nachfolger Ricardo Mutis beim Philadelphia Orchestra. Bis zum Schluss war er eine „gestandene Persönlichkeit“, ein wirklicher „Meister der Capelle“. [Gerhard Rohde]
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