Personalia
Michael Gassmann wird ab dem 1. Februar 2015 neuer Leiter des künstlerischen Betriebs beim „Internationalen Musikfestival Heidelberger Frühling“. Der ausgebildete Kirchenmusiker und promovierte Musikwissenschaftler arbeitete zuvor unter anderem als Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, als Geschäftsführer des Musik Podium Stuttgart und zuletzt als Chefdramaturg und Wissenschaftlicher Leiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart.
Lars Tietje, derzeit Intendant am Theater Nordhausen, soll neuer Generalintendant des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin werden. In Nordhausen leitet er seit 2004 die fusionierte Bühne aus Theater (Nordhausen) und dem Loh-Orchester in Sondershausen. Zuvor arbeitete Tietje an der Kölner Oper sowie am Staatstheater Kassel. Wie der jetzige Amts
inhaber Joachim Kümmritz, der zum 1. August 2016 in den Ruhestand geht, soll Tietje in Schwerin sowohl für die künstlerischen als auch für die wirtschaftlichen Belange des Theaters verantwortlich sein.
Torsten Händler, Ballettdirektor des Theaters Plauen-Zwickau, beendet seine Tätigkeit zum Ende der Spielzeit 2014/2015. Er gehe auf eigenen Wunsch, um sich neuen Herausforderungen zu widmen, heißt es in einer Pressemeldung. Händler war Erster Solotänzer an der Deutschen Staatsoper Berlin, bevor er sich ab den 1990er-Jahren der Choreografie widmete. 2001 wurde er Ballettdirektor und Chefchoreograf in Chemnitz, 2009 kam er ans Theater Plauen-Zwickau.
Felix Meybier. Foto: Kerstin Sänger
Felix Meybier ist neuer Chordirektor des Münchner Gärtnerplatztheaters. Bereits seit der Spielzeit 2012/2013 ist er stellvertretender Chordirektor des Hauses. Nun übernimmt er die Leitung des Chores von seinem Vorgänger Jörn Hinnerk Andresen, der an die Semperoper Dresden wechselt. Neben seiner Dirigiertätigkeit ist Meybier auch als Sänger tätig.
Kevin O’Day, Ballettintendant des Mannheimer Nationaltheaters, verlässt das Haus nach der Spielzeit 2015/2016, zeitgleich mit dem Intendanten des Hauses, Klaus-Peter Kehr, der 2016 in den Ruhestand geht. Kevin O’Day ist seit 2002 Leiter der Sparte Ballett am Nationaltheater Mannheim, 2013 wurde er Ballettintendant. Seit der Spielzeit 2002/2003 entstanden 41 Produktionen, darunter mehrteilige Ballettabende sowie Handlungsballette.
Markus Poschner, seit 2007 Generalmusikdirektor in Bremen, wird musikalischer Leiter des Linzer Landestheaters und des Brucknerorchesters und damit Nachfolger des amerikanischen Dirigenten Dennis Russell Davies. Der 44-Jährige wird das Amt 2017 antreten.
Alexander Pereira, seit 2014 Intendant der Mailänder Scala, verlängert seine Amtszeit bis zum Jahr 2020. Ursprünglich sollte er das Haus aufgrund von Streitigkeiten Ende 2015 verlassen. Bei den Querelen ging es um Produktionen, die er als damaliger Intendant der Salzburger Festspiele bereits vor seinem Amtsantritt in Mailand an das dortige Haus „verkauft“ hatte.
Katharina Wagner, Chefin der Bayreuther Festspiele und Urenkelin von Richard Wagner, musste eine Absage des Teatro Colon in Buenos Aires entgegennehmen: Ursprünglich war geplant, dass sie den „Parsifal“ in der argentinischen Hauptstadt inszenieren sollte. Der Intendant des Opernhauses entschied sich nun, den argentinischen Regisseur Marcelo Lombardero mit der Aufgabe zu betrauen. Dieser habe in der Musikwelt ein höheres Niveau als Wagner, so der Intendant. Eine Rolle bei der Entscheidung spielte vermutlich auch die Erinnerung an Katharina Wagners Absage aus dem Jahr 2012. Damals sollte sie den „Ring“ inszenieren und war dann überraschend abgesprungen.
Ausgezeichnet
Anne Teresa De Keersmaeker, belgische Choreografin, erhielt im Februar 2015 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. Ihre Innovationsfähigkeit und ihren höchsten künstlerischen Anspruch bringe sie in ihren Arbeiten permanent zum Ausdruck, erklärte Kulturminister Josef Ostermayer in seiner Laudatio. Darüber hinaus sei der Pionierin der internationalen Tanzszene die Ausbildung des Nachwuchses ein wichtiges Anliegen.
Jannik Harneit, seit der Spielzeit 2013/14 Solist an der Staatsoperette Dresden, wurde mit dem Förderpreis für junge Künstler ausgezeichnet. Diese vom Förderforum der Staatsoperette initiierte und mit 1.000 Euro dotierte Ehrung wird an herausragende Nachwuchstalente des Hauses vergeben.
Andrzej Dobber, Bariton, wurde zum Hamburger Kammersänger ernannt. Der gebürtige Pole gilt heute als einer der führenden Verdi-Baritöne und ist auf den großen Bühnen der Welt zu Gast. In Hamburg gab er sein Rol-lendebüt als Jochanaan in der „Salome“ und sang dort unter anderem den Amfortas im „Parsifal“ und den Tomski in „Pique Dame“.
Mariss Jansons, Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, wurde mit dem Grand Music Award 2014 der lettischen Regierung ausgezeichnet. Die Ehrung erhielt er für sein Lebenswerk. Der 1943 in Riga geborene Jansons zählt zu den herausragenden Dirigentenpersönlichkeiten unserer Zeit. Die Auszeichnung wurde ihm durch den lettischen Kulturminister Dace Lebarde im Concertgebouw Amsterdam übergeben.
Christian Reif hat den Deutschen Operettenpreis für junge Dirigenten gewonnen. Zum siebten Mal zeichneten die Oper Leipzig und der Deutsche Musikrat damit einen jungen Dirigenten im Rahmen des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats aus. Insgesamt vier Teilnehmer nahmen am diesjährigen Workshop teil und stellten sich im Abschlusskonzert dem Votum einer fünfköpfigen Jury.
Elias Grandy. Foto: Barbara Aumüller
Elias Grandy, designierter Generalmusikdirektor von Theater und Orchester Heidelberg, wurde im Internationalen Dirigentenwettbewerb Sir Georg Solti mit einem zweiten Preis ausgezeichnet. Einen zweiten Preis erhielt auch der Dirigent Tung-Chieh Chuang; ein erster Preis wurde nicht vergeben. Beide Preisträger erhielten ein Preisgeld von 10.000 Euro. Insgesamt waren 367 Dirigenten aus 64 Ländern zum Wettbewerb angetreten.
Geburtstage
Pierre Boulez feiert seinen 90. Geburtstag. Der Komponist und Dirigent studierte unter anderem bei Olivier Messiaen und galt als Vertreter der „Musiqe concrète“. Er galt in jungen Jahren als Rebell des Musiklebens und lehnte zum Beispiel Arnold Schönberg als Vater der Zwölftonmusik ab. Viel zitiert wurde seine in einem Spiegel-Interview von 1967 geäußerte Idee, alle Opernhäuser in die Luft zu sprengen. 1952 war er zum ersten Mal Gast der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt, wo er von 1955 bis 1967 als Dozent und Dirigent tätig war. In Paris gründete er das „Institute de Recherche et de Coordination Acoustique-Musique“ (IRCAM) und das Ensemble Intercontemporain. Boulez ist auch ein engagierter Lehrer. Als Leiter der Orchesterakademie beim Lucerne Festival vermittelte er sein Wissen und Können an junge Dirigenten. Im Jahr 2015 wird Boulez mit dem mit 10.000 Euro dotierten Bachpreis der Stadt Hamburg geehrt.
Hermann Rauhe feierte seinen 85. Geburtstag. 44 Jahre lang lehrte er an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater und war 26 Jahre lang deren Präsident. Damit war er der dienstälteste Musikhochschulpräsident in Deutschland. Rauhe förderte während seiner Amtszeit zahlreiche Talente. Bis heute ist der Ehrenpräsident der Hochschule aktiv und engagiert sich für den musikalischen Nachwuchs. Sein Nachfolger im Amt, Elmar Lampson, erklärte, Hermann Rauhe habe ganze Generationen von Studierenden persönlich geprägt, habe ihnen Wege zu ihren Karrieren geebnet und ihnen Mut gemacht.
Verstorben
Gerhard Rohde. Foto: Charlotte Oswald
Gerhard Rohde ist am 25. Februar im Alter von 83 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben. Als hochrespektierter Senior der deutschen Musikkritik war er bis zuletzt zwischen den europäischen Musikzentren unterwegs. Auch für „Oper & Tanz“ schrieb er Rezensionen, Berichte und Porträts. Rohde begann seine Laufbahn als freier Kritiker für Musik, Theater und Film bei regionalen Zeitungen sowie der neuen musikzeitung, welcher er bis zu seinem Tod treu blieb. Weitere Stationen waren die Hannoversche Rundschau, die NZZ und die FAZ, für die er als Redakteur, später als ständiger Freier Mitarbeiter arbeitete. Nur wenige Tage vor seinem Tod wurde er mit dem „Happy New Ears“-Preis für Publizistik der Hans und Gertrud Zender Stiftung geehrt. Er konnte den Preis nicht mehr persönlich entgegen nehmen.
Wilfride Piollet, Primaballerina und Choreografin, ist im Januar im Alter von 71 Jahren gestorben. Ihre Debut als Solistin gab sie 1965. An der Pariser Oper und weltweit tanzte Piollet die großen klassischen Rollen. Zu ihren Partnern zählten Rudolf Nurejev und Cyril Atanassoff sowie ihr Tanz- und Lebenspartner Jean Guizerix, mit dem sie 1986 eine eigene Compagnie gründete.
Gustaf Sjökvist, schwedischer Dirigent, starb im Alter von 71 Jahren. Sjökvist war Chefdirigent des Schwedischen Rundfunkchors. Er arbeitete oft mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks zusammen. Hier setzte er vor allem Impulse im Bereich der zeitgenössischen Musik.
Reiner Süß, Opernsänger, Kammersänger und Fernsehmoderator, ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Süß wurde 1953 Mitglied des Leipziger Rundfunkchors. 1956 startete er seine Solistenkarriere. 1959 wurde er Ensemblemitglied der Deutschen Staatsoper. Dem Publikum der DDR war Süß vor allem als Moderator der Fernsehsendung „Da liegt Musike drin“ bekannt.
Rose-Marie Grimmer ist tot. Die Tänzerin kam im Alter von 28 Jahren als Solistin ins Ballettensemble der Bühnen der Stadt Gera und begeisterte ihr Publikum in unzähligen Rollen. Zum Ende der Spielzeit 1978/79 beendete sie ihre Laufbahn als Tänzerin.
Luca Ronconi, italienischer Theater- und Opernregisseur ist tot. Er starb 81-jährig in Mailand. Der in Tunesien geborene Theatermacher leitete in den 1970er-Jahren die Theatersektion der Biennale von Venedig und gründete 1979 ein Theaterlaboratorium. 1994 wurde er Direktor des Teatro di Roma, später künstlerischer Leiter des Mailänder Piccolo Teatro. Als Regisseur arbeitete Ronconi auch an bedeutenden Bühnen außerhalb Italiens, zum Beispiel bei den Salzburger Festspielen oder den Wiener Festwochen.
Nachrichten
BERLIN: Die Oppositionsparteien im Berliner Abgeordnetenhaus haben die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses gefordert, der die Sanierung der Staatsoper Unter den Linden unter die Lupe nehmen soll. In der Kritik stehen die zeitliche Verzögerung und erhebliche Kostensteigerungen bei der Sanierung. Ursprünglich sollte diese 239 Millionen Euro kosten, inzwischen ist man bei 389 Millionen angelangt. Der Rückumzug der Oper, die derzeit im Schillertheater untergebracht ist, war zunächst für das Jahr 2013 geplant. Inzwischen wird er für 2017 avisiert.
Mit Stolpersteinen hat die Komische Oper Berlin an Opfer der NS-Zeit erinnert. Im Rahmen seines Kunstprojektes verlegte der Künstler Gunter Demnig gemeinsam mit Intendant Barrie Kosky vor dem Eingang der Komischen Oper in der Behrenstraße drei Messing-Gedenktafeln. Stellvertretend für alle Mitarbeiter des Metropol-Theaters, die Opfer des NS-Regimes waren, wurden die Schicksale dreier Mitarbeiter ausgewählt.
BREGENZ/BAYREUTH: Die beiden Festspielstädte wollen zukünftig enger zusammenarbeiten. Das ist das Ergebnis eines Treffens der Stadtmarketing- und Tourismus-Geschäftsführer beider Städte, die über gemeinsame Aktivitäten zur Positionierung der Festspielstädte diskutierten. Ziel ist es, Strategien zu entwickeln, die die Städte auch außerhalb der Festspielzeiten für Besucher attraktiv machen. Dabei stehen die Stärkung der Gastronomie, des Handels und der Hotellerie ebenso im Raum wie die optimale Markenkommunikation.
DESSAU: Johannes Weigand, designierter Intendant des Anhaltischen Theaters Dessau-Roßlau, hat sich gegen Einsparungen und Spartenschließungen ausgesprochen. Damit folgt er der Linie des scheidenden Intendanten André Bücker, der den Sparplänen des Landes Sachsen-Anhalt mit massivem Protest begegnet war. Weigand erklärte, er sei vor allem am Zusammenspiel der fünf in Dessau existierenden Sparten interessiert. Bis 2014 war Weigand Intendant der Wuppertaler Bühnen. Er kennt sich also aus mit Sparplänen.
ERFURT/WEIMAR: Das Theater Erfurt und das Deutsche Nationaltheater Weimar setzen ihre Zusammenarbeit in der kommenden Spielzeit fort. Gemeinsam wollen die beiden Häuser eine Neuinszenierung von Richard Wagners Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ realisieren. Durch die Koproduktion ist die Inszenierung in einer künstlerischen Größenordnung realisierbar, die keines der beiden Theater in diesem Umfang allein bewältigen könnte. Die Regie übernimmt Vera Nemirova. Es singen Mitglieder beider Ensembles und Gäste sowie der Chor des Theaters Erfurt und der Opernchor des DNT Weimar.
HEIDELBERG: Die Musiktheatersparte des Heidelberger Theaters ist mit dem Preis der Deutschen Theaterverlage ausgezeichnet worden. Gewürdigt wurde mit dem Preis der „interessanteste und innovativste Spielplan der Saison“. In seiner Laudatio nannte Frank Harders-Wuthenow das Heidelberger Theater „eine der ersten Adressen in Europa für aufregendes, lebendiges, vielgestaltiges Musiktheater“.
„My Fair Lady“ in Oman. Foto: Khalid AlBusaidi
KÖLN/MUSCAT: Mit „My Fair Lady“ am Royal Opera House Muscat endete die erfolgreiche Gastspielreise der Oper Köln ins Sultanat Oman. Knapp 3.000 Zuschauer waren in den insgesamt drei Aufführungen zu Gast, die die Kölner Inszenierung – das erste Broadway-Musical im Oman – mit stehenden Ovationen feierten. Die Inszenierung von Dietrich W. Hilsdorf war für die omanische Bühne auf Englisch neu einstudiert worden.
OLDENBURG: Der Haushaltsausschuss im Niedersächsischen Landtag hat die Mittel für die Brandschutzsanierung des Theaters und für die barrierefreie Erschließung des Großen Hauses bewilligt. Dabei geht es um eine Summe von elf Millionen Euro. 2010 war das Oldenburgische Staatstheater geschlossen und dann mit Hilfe des Konjunkturpakets II saniert worden. Schon damals war der Handlungsbedarf für den Brandschutz eruiert worden. Die jetzt genehmigte Sanierung soll in der Sommerpause 2015 gestartet worden.
VALENCIA: Mit sofortiger Wirkung wurde die Intendantin des Opernhauses Valencia Helga Schmidt ihres Amtes enthoben. Der 73-jährigen Österreicherin werden Unregelmäßigkeiten im Management, Veruntreuung und Amtsmissbrauch vorgeworfen. Auch gegen den ehemaligen Geschäftsführer des Hauses Ernesto Moreno wurden Ermittlungen eingeleitet. Helga Schmidt bestritt alle Vorwürfe.
WUNSIEDEL: Die Luisenburg-Festspiele können mit einer finanziellen Unterstützung durch den Freistaat Bayern rechnen. Nachdem die Kommune ein jährliches Defizit verbuchen musste, hatte sie Fördergeld bei der Staatsregierung beantragt. Mit einer Summe von insgesamt 650.000 Euro konnte diese dazu beitragen, das Haushaltsloch zu stopfen. Jetzt wird über eine dauerhafte Unterstützung durch den Freistaat verhandelt. |