Namen & Fakten
Personalia
Horst Kupich wird neuer Operndirektor am Theater Plauen-Zwickau. Der designierte Intendant des Hauses Dirk Löschner, der das Amt mit der kommenden Spielzeit antritt, stellte sein Team vor, das sich aus neuen und alten Kräften zusammensetzt. Neuer Ballettdirektor soll Sergei Vanaev werden, derzeit noch am Theater Bremerhaven engagiert. GMD Leo Siberski und Chordirektor Michael Konstantin bleiben im Team des neuen Intendanten. Löschner kündigte auch an, eine eigene Sparte „Junges Theater“ einrichten zu wollen.
James Gaffigan wird mit Beginn der Spielzeit 2023/2024 Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin. Der US-Amerikaner beendete im Sommer 2021 sein zehnjähriges Wirken als Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorchesters. Als Gastdirigent leitet er regelmäßig renommierte Konzert- und Opernorchester in Europa, Nordamerika und Asien. Sein Vertrag an der Komischen Oper Berlin läuft über vier Jahre bis zum Sommer 2027.
Kirill Serebrennikow, russischer Regisseur, durfte überraschend sein Heimatland verlassen und nach Hamburg reisen, um hier am Thalia Theater „Der schwarze Mönch“ nach der Erzählung von Anton Tschechow zu inszenieren. Serebrennikow wurde 2017 wegen angeblicher Veruntreuung verhaftet und unter Hausarrest gesetzt. 2020 wurde er zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt, allerdings mit der Auflage, in dieser Zeit Russ-land nicht zu verlassen. Die Erlaubnis zur Ausreise kam auch für ihn überraschend.
Natalie Wagner. Foto: Sonia Bartuccelli
Natalie Wagner wird ab der Spielzeit 2022/2023 neue Leiterin der Tanzcompagnie der Landesbühnen Sachsen. Zuvor war die Choreografin und Mentorin international tätig und kreierte sowohl in der Freien Szene als auch an diversen Theatern zahlreiche Kurzstücke sowie abendfüllende Tanzproduktionen.Die gebürtige Schweizerin mit brasilianischen Wurzeln bewege sich stil- und spartenübergreifend von experimentellen Site Specific Performance-Formaten bis hin zu traditioneller Bühne mit Tanz- und Musiktheater, schreibt das Haus auf seiner Webseite. Wagner folgt auf Wagner Moreira, der ab der nächsten Saison am Theater Regensburg engagiert ist.
Christoph Meyer, seit 2009 Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein, und die Geschäftsführende Direktorin Alexandra Stampler-Brown (seit 2014 in dieser Position) verlängern ihre Verträge bis 2027. Das Duo Meyer und Stampler-Brown habe die künstlerische wie wirtschaftliche Entwicklung der Deutschen Oper am Rhein erfolgreich vorangetrieben, erklärte Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller.
Kristina Hammer ist seit dem 1. Januar 2022 neue Präsidentin der Salzburger Festspiele. Hammer gilt als Fachfrau für Markenpositionierung und Public Relations. Sie folgt auf Helga Rabl-Stadler, die die Position 27 Jahre innehatte. Hammers Vertrag läuft zunächst über fünf Jahre bis Ende 2026.
Martin Lehmann wird im September 2022 neuer Kreuzkantor in Dresden. Der 48-jährige Kirchenmusiker unterzeichnete einen Zehnjahresvertrag. Lehmann ist seit 2012 Künstlerischer Leiter des Windsbacher Knabenchors. Der gebürtige Dresdner wurde zehnjährig selbst Mitglied des Dresdner Kreuzchores.
Viktor Schoner bleibt bis 2029 Intendant der Staatsoper Stuttgart. Er leitet das Haus seit 2018. Schoner gründete gemeinsam mit Titus Engel die Akademie Musiktheater Heute und wurde 2001 persönlicher Referent des Intendanten Gerard Mortier bei den Salzburger Festspielen. In gleicher Funktion wechselte er mit an die Ruhr, um dort von 2002 bis 2004 gemeinsam mit Mortier die erste RuhrTriennale in den Industriekathedralen der Region zu entwickeln. Von 2004 bis 2008 war er an der Opéra national de Paris tätig. Zwischen 2008 und 2017 war Schoner Künstlerischer Betriebsdirektor an der Bayerischen Staatsoper.
Ausgezeichnet
Bianca Andrew wurde mit dem Anny-Schlemm-Preis 2021 der Stadt Neu-Isenburg ausgezeichnet. Die Mezzosopranistin ist die dritte Preisträgerin dieser Ehrung, die alle fünf Jahre an eine junge Sängerin verliehen wird und mit 6.000 Euro dotiert ist. Geboren in Neuseeland wurde Andrew soeben in das Ensemble der Oper Frankfurt aufgenommen. Sie überzeugte bereits unter anderem beim englischen Opernfestival Garsington Opera und bei den Bregenzer Festspielen.
Olga Neuwirth, österreichische Komponistin, wird für ihre Oper „Orlando“ mit dem Grawemeyer Award for Music Composition 2022 ausgezeichnet. Der Preis ist mit umgerechnet etwa 88.600 Euro dotiert. Der Grawemeyer Award wird jährlich von der University of Louisville in Kentucky in verschiedenen Kategorien vergeben, darunter auch in der Kategorie Musikkomposition. „Orlando“ wurde 2019 an der Wiener Staatsoper uraufgeführt. Der Preis soll im April 2022 in Louisville übergeben werden.
Andromahi Raptis, Sängerin, wurde mit dem Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte „Darstellende Kunst (inkl. Tanz)“ ausgezeichnet. Preisträgerinnen und Preisträger des Preises sind Nachwuchskünstlerinnen und Nachwuchskünstler in unterschiedlichen Sparten, die über eine abgeschlossene Ausbildung verfügen und sich durch eine außergewöhnliche Begabung auszeichnen. Die Preise für Einzelkünstler sind mit je 6.000 Euro dotiert. Die 1991 geborene kanadisch-griechische Sopranistin Andromahi Raptis gehört seit Beginn der Spielzeit 2018/2019 zum Opernensemble des Staatstheaters Nürnberg. Für den Sonderpreis „Tanz“ wurde Carollina de Souza Bastos ausgewählt. Die Brasilianerin wurde mit der Spielzeit 2018/2019 als Tänzerin ins Corps de Ballet des Bayerischen Staatsballetts aufgenommen.
Geburtstage
Kent Nagano konnte im November 2021 seinen 70. Geburtstag feiern. Der gebürtige Kalifornier gilt als einer der herausragenden Dirigenten sowohl für das Opern- als auch das Konzertrepertoire. Seit der Spielzeit 2015/2016 ist er GMD und Chefdirigent der Hamburgischen Staatsoper. Im Jahr 2000 wurde Nagano Künstlerischer Leiter des Deutschen Symphonieorchesters Berlin. Von 2006 bis 2013 war er GMD an der Bayerischen Staatsoper, von 2006 bis 2020 Music Director des Orchestre symphonique de Montréal.
Grace Bumbry konnte ihren 85. Geburtstag feiern. Die US-amerikanische Opernsängerin studierte in den USA, bevor sie ihre internationale Karriere in Europa startete, zunächst in London und Paris, dann, 1961, bei den Bayreuther Festspielen. 1997 verabschiedete sie sich zunächst von der Opernbühne, kehrte aber 2010 dorthin zurück.
Philip Glass wurde 85 Jahre alt. Der US-amerikanische Komponist kam 1964 nach Europa. In Paris wurde er Schüler von Nadia Boulanger und begegnete dem indischen Komponisten Ravi Shankar. So kam er zum ersten Mal mit indischer Musik und Denktradition in Kontakt. 1976 wurde Glass‘ erfolgreichste Oper „Einstein on the
Beach“, Resultat seiner ersten Zusammenarbeit mit Robert Wilson, in Avignon uraufgeführt und machte den Komponisten weltweit bekannt. Anschließend komponierte er weitere Werke für die Bühne, unter anderem die Opern „Satyagraha“ und „Akhnaten“. Auch als Filmkomponist war Glass erfolgreich.
Gestorben
Klausdieter Roth, ehemaliger Intendant des Theaters Plauen-Zwickau, ist tot. Erst im Sommer 2021 hatte er seinen 80. Geburtstag gefeiert. Von 1991 bis zur Fusion im Jahr 2000 leitete Roth die Geschicke des Vogtlandtheaters. Danach war er zunächst weiterhin als Schauspieldirektor tätig, später dann oft als Regisseur zu Gast. Vor seiner Intendanz arbeitete er an verschiedenen Theatern als Regisseur, Oberspielleiter und Schauspieldirektor. Nach seinem Ausscheiden in den Ruhestand arbeitete Dieter Roth weiter als Freier Regisseur.
Johannes Matz, Regisseur, ehemaliger Künstlerischer Betriebsdirektor und Intendant der Sächsischen Staatsoper, ist am Neujahrstag 2022 kurz vor seinem 93. Geburtstag verstorben. Er war über 30 Jahre lang in verschiedenen Funktionen an der Semperoper tätig. Zuvor war der gebürtige Magdeburger unter anderem an den Landesbühnen Naumburg und an den Bühnen der Stadt Gera engagiert.
Daphne Evangelatos, griechische Mezzosopranistin, ist im Alter von 69 Jahren gestorben. Sie galt als eine der renommiertesten Sängerinnen. Ihre musikalische Karriere begann sie im Opernstudio der Bayerischen Staatsoper. Nach kurzen Zwischenstationen an den Staatstheatern Kassel und Karlsruhe wurde sie 1971 Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper. Dieses Engagement endete 1983. Die Künstlerin war dann regelmäßiger Gast auf den großen Bühnen Europas. An der Hochschule für Musik in München war sie ab 1993 als Professorin für Gesang tätig.
Gisbert Näther. Foto: Karla Fritze
Gisbert Näther ist im Alter von 72 Jahren verstorben. Der Komponist, der auch als Hornist in verschiedenen Orchestern tätig war, schuf Werke in unterschiedlichen Gattungen. Unter anderem komponierte Näther viele Kinderstücke. Das Theater Hof nutzte seine Komposition „Max und Moritz“ bereits in der Spielzeit 2018/2019 als Grundlage für das gleichnamige Kinderballett von Choreograf Torsten Händler. Weitere Stücke für Kinder aus seiner Feder sind „Die Bremer Stadtmusikanten“ und „Die verhexte Musik“.
George Alexander Albrecht ist im Dezember 86-jährig gestorben. Mit 29 Jahren wurde er 1965 zum Chefdirigenten des Niedersächsischen Staatsorchesters in Hannover und damit der jüngste Generalmusikdirektor Deutschlands. Nachdem er sich in jungen Jahren intensiv auch der Komposition gewidmet hatte, entschied er sich nun für die Dirigentenkarriere. 1993 verließ Albrecht die Staatsoper Hannover, um sich zunehmend Gastdirigaten zu widmen. Von 1990 bis 1995 war er Ständiger Gastdirigent an der Semperoper Dresden und folgte 1996 dem Ruf nach Weimar als Generalmusikdirektor des Deutschen Nationaltheaters und der Staatskapelle Weimar. Seit 2002 ist Albrecht Ehrendirigent der Staatskapelle Weimar. Im Jahr 2009 nahm er seine Arbeit als Komponist wieder auf.
Gwendolyn Killebrew, Altistin, Kammersängerin und Ehrenmitglied der Deutschen Oper am Rhein, ist 80-jährig verstorben. Von 1976 bis 2006 war sie Ensemblemitglied in Düsseldorf und blieb dem Haus danach als Gast verbunden. Auch international war Killebrew erfolgreich.
Nachrichten
BERLIN: Der Rundfunkchor Berlin ist beim Preis Innovation 2021 der Deutschen Orchester-Stiftung mit seinen Formaten „Klangspaziergang mit dem Rundfunkchor Berlin“, „Auf ein Lied“ und den „Mitsingkonzerten Online“ von der Jury unter Leitung des Intendanten der Kölner Philharmonie Louwrens Langevoort mit dem Sonderpreis in Höhe von 5.000 Euro ausgezeichnet worden. „Seit vielen Jahren erkundet der Rundfunkchor Berlin mit großer Kreativität neue Formate. Auf die ganz besonderen Herausforderungen der Pandemie hat das Ensemble mit überzeugenden digitalen Angeboten (…) beispielhaft reagiert“, heißt es in der Begründung der Jury.
Themis, die unabhängige und überbetriebliche Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt in der Film-, Fernseh- und Theaterbranche, hat angekündigt, ihr Branchenspektrum ab Januar 2022 auf Teile der Musikbranche auszudehnen. Der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) sowie der Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen (VUT) werden den Trägerkreis der Vertrauensstelle, dem bisher 20 Brancheneinrichtungen, Sender und Verbände aus der Kultur- und Medienbranche angehören, erweitern. Neben den Trägereinrichtungen unterstützt auch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien die Arbeit von Themis. Bei der Vertrauensstelle können sich Menschen melden, die sexuelle Belästigung oder Gewalt erfahren haben. Sie werden dort sowohl juristisch als auch psychologisch beraten. Um das Mehraufkommen für Beratungen bewältigen zu können, werden BVMI und VUT mit Unterstützung der GVL ab Anfang nächsten Jahres eine weitere Teilzeitstelle im Beratungsteam der Themis, das aus Psychologinnen und Juristinnen besteht, finanzieren.
DORTMUND: Das „Inspired Dance Filmfestival“ in Australien hat den Ballettfilm „Verklärte Nacht/Transfigured
Night“ des Ballett Dortmund in Kooperation mit den Dortmunder Philharmonikern sowie der Akademie für Theater und Digitalität als besten Film in der Kategorie „Dokumentar- und Spielfilm“ ausgezeichnet. Der Film, bei dem der niederländische Tänzer Marijn Rademaker für die Choreografie zuständig war und der französische Filmemacher Mathieu Gremillet Regie führte, wurde am 17. November in Perth ausgezeichnet. „Verklärte Nacht“ setzte sich gegen 35 Filmeinsendungen aus über 25 Ländern durch.
HANNOVER: Die 16. Verleihung des Deutschen Theaterpreises DER FAUST fand 2021 digital statt. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Jahren sollte bei dieser Verleihung auf den Wettbewerbsgedanken verzichtet werden. Stattdessen wurden 66 Inszenierungen und Projekte der vergangenen Spielzeit in einer Retrospektive vorgestellt. Sie zeigen, wie Künstlerinnen und Künstler mit innovativen ästhetischen und pandemiegerechten Konzepten schnell und kreativ auf die Krise reagiert haben. Im Rahmen des Bühnenprogramms wurden Ausschnitte aus einzelnen Arbeiten gezeigt und über die Herausforderung der Theaterarbeit während der Pandemie gesprochen. Zwei Preise gab es dennoch: Das „Orchester im Treppenhaus“ wurde mit dem Perspektivpreis ausgezeichnet. Die Schauspielerin Nicole Heesters erhielt den Preis für das Lebenswerk.
Impfzentrum in der Leipziger Oper. Foto: Tom Schulze
LEIPZIG: Im Opernhaus am Augustusplatz wurde im Dezember die erste kommunale Impfstelle der Stadt Leipzig eröffnet. In der Garderobenhalle wurden Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen durchgeführt sowie davon unabhängige Impfberatungen angeboten. Die Oper Leipzig unterstützte die Impfstelle mit Einlass- und Hilfspersonal. Das Impfangebot bestand, solange die Vorstellungen wegen der pandemischen Situation abgesagt werden mussten. Ulf Schirmer, Intendant und Generalmusikdirektor der Oper Leipzig, befürwortet die zusätzliche Möglichkeit zum Impfen und zur Impfberatung als konkrete Maßnahmen gegen die zugespitzte Coronasituation.
STUTTGART: Reid Anderson, ehemaliger Intendant des Stuttgarter Balletts, hat zusammen mit seinem Lebenspartner die John-Cranko-Stiftung gegründet. Ziel ist es, die Zukunft der John-Cranko-Schule zu sichern. Gleichzeitig soll die Stiftung auch die Ballette des weltberühmten Choreografen Cranko sichern. Einnahmen aus den Aufführungsrechten der Werke Crankos sollen zukünftig in die Stiftung fließen.
WIEN: Der Preis der Deutschen Theaterverlage 2021 geht an die Neue Oper Wien und damit erstmals an eine freie Compagnie im deutschsprachigen Ausland. Unter ihrem musikalischen Leiter und Intendanten Walter Kobéra verfolge die Neue Oper Wien seit ihrer Gründung 1990 das Ziel, ihr Publikum mit der ausschließlichen Konzentration auf zeitgenössisches Musiktheater in neue Opernwelten zu entführen, heißt es in der Begründung der Juy. „Kompromisslos stehen seit 1994 Werke des 20. und 21. Jahrhunderts, Uraufführungen und österreichische Erstaufführungen auf dem Spielplan ebenso wie moderne Opernliteratur, die ungerechtfertigt aus dem Repertoire verschwunden ist.“ Der von der Stiftung des Verbandes Deutscher Bühnen- und Medienverlage jährlich vergebene Preis der deutschen Theaterverlage würdigt im Wechsel die Förderung der Sprech- und Musikdramatik in Schauspiel oder Oper im deutschsprachigen Raum.
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