Hintergrund
Funktional, aber bieder
Der Theater-Website-Check: Staatstheater Darmstadt
Über die Website des Staatstheaters
Darmstadt kann man nicht klagen. Sie ist technisch up to date. Sie funktioniert fast einwandfrei. Ganz oben in einem roten Balken liest man, wo man ist: „DAS THEATER – staatstheater darmstadt“. Darunter ein seitenfüllendes Foto der aktuell anliegenden Produktion, dazwischen eine Menüleiste, die – hier eine kleine Unstimmigkeit – mal ganz, mal gar nicht aufspringt. Zu bewältigen hat man das komplette Theaterprogramm, vom Schauspiel über Oper, Ballett, Konzert, Junges Theater bis zu den Extras. Ganz so einfach kommt man da nicht hin, aber für den gewohnten Nutzer ist nicht schwer zu erraten, wo sich was versteckt. Denkbar wäre es aber schon, die Sparten etwas prominenter zu platzieren als im Menu über „Spielplan & Tickets“. Man könnte sich die einzelnen Sparten auch etwas besser porträtiert vorstellen.
Website Staatstheater Darmstadt
Hat man das Stück gefunden, das man sucht, sind alle wichtigen Informationen stets gut lesbar zur Stelle, ob Stückinfo, Besetzung oder Medien. Tickets sind schnell und problemlos mit Platzwahl (siehe unten) gewählt. Die Seiten sind nicht überdifferenziert. Das Presseecho freilich sucht man vergebens. Es ist ja für Theater im Zweifel durchaus auch heikel, diese Infos bereitzustellen, wenn mal eine Produktion „durchfällt“.
Das einzige wirkliche Manko ist bei aller Leistungsfähigkeit der Website des Theaters, dass sie ein wenig langweilig herüberkommt. Wenn man bedenkt, in welch großartiger Architektur das Theater seine Heimat hat, wirkt die Website geradezu bieder, etwas wenig künstlerisch ansprechend. Vielleicht muss man das als Preis dafür hinnehmen, dass sie ansonsten eben einfach funktioniert.
Mobile
Die Website kann über Smartphones problemlos genutzt werden und hat ein Gesicht, das dem Computernutzer von seinen Besuchen bekannt ist. Vielleicht ist sie sogar noch besser strukturiert, weil sie sich ein wenig beschränkt.
Social Media
Das Staatstheater ist bei Facebook, YouTube und Instagram (!) vertreten. Schwerpunkt ist sicher die Facebook-Präsenz mit vergleichsweise vielen Followern, nämlich zirka 8.300. (Die Oper Köln hat zum Beispiel zirka 7.300, hier allerdings nur die Sparte „Oper“). Die dort publizierten Beiträge sind dabei relativ normal, weder langweilig noch brisant. Der Instagram-Dienst wirkt ein bisschen lieblos, langweilig, unpersönlich. Die Instagram-Information ist nichtssagend: „In vier Sparten füllen unter Intendant Karsten Wiegand über 500 Mitarbeiter die Spielstätten mit der Diversität, Kreativität und Tatkraft der Region.“
Online-Kartenkauf
Beim Kartenkauf über das Internet gibt es nichts zu beanstanden. Platzwahl, Bezahlweise, Kosten sind klar von Anfang an ausgewiesen. Überraschungen muss man nicht fürchten. Die Internetverbindung ist, soweit sichtbar, sicher.
Datenschutz
Auch in Sachen Datenschutz gibt es nichts zu beanstanden. Den einen Besuchertracker, den man einsetzt, kann man ebenso simpel unter „Datenschutz“ deaktivieren. Das ist gut!
Spezielles
Besonders hervorzuheben ist die Berücksichtigung von Menschen mit Hörbehinderungen. Für jeden Saal gibt es präzise Sitzpläne, in denen aufgeklärt wird, wo man die induktive Höranlage mit den besten Sig-
nalleistungen findet und wie man sein Hörgerät in dieser Umgebung nutzen kann (die Doppelung eines Hilfstextes zur Barrierefreiheit ist sicher nur ein Versehen). Umgekehrt gibt es eine rudimentäre Vorlesefunktion zu den Inhalten der Website (Readspeaker).
Unabhängig von der Website ist die Kooperation zwischen Hochschule und Theater sehr zu begrüßen: Studententickets, sofern Plätze frei sind, kostenlos anzubieten.
https://www.staatstheater-darmstadt.de/
Martin Hufner |