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Entgelt-Angleichung
Die DGB-Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes und der Deutsche
Beamtenbund einerseits haben am 10. Januar 2008 in Potsdam anlässlich
des Beginns der Gehaltstarifverhandlungen den „Tarifvertrag
Anpassung Ost“ unterschrieben, der gemäß Vereinbarung
vom 9. Januar 2003 die stufenweise Anpassung des Bemessungssatzes
Ost an das Westniveau vorsieht. Zum 31. Dezember 2009 soll dieser
Prozess abgeschlossen sein. Die VdO hat den Deutschen Bühnenverein,
den Arbeitgeberverband der Theater und Orchester, aufgefordert,
diesen Tarifvertrag sinngemäß auch mit ihr zu vereinbaren.
Ingolf Huhn soll gehen
Der Aufsichtratsvorsitzende der Theater-GmbH hat dem Generalintendanten
des Theaters Plauen-Zwickau, Ingolf Huhn, mitgeteilt, dass sein
Vertrag, der am 31. Juli 2008 ausläuft, nicht verlängert
wird. Noch eine Woche zuvor war die Verlängerung des Vertrages
in der Presse als reine Formsache bezeichnet worden – es
ging um eine Verlängerung bis zum Sommer 2009. Huhn war
für fünf Spielzeiten Intendant in Plauen-Zwickau, einem
Theater, das durch die Fusion von Plauen und Zwickau im Jahr
2000 jahrelang als schwierig zu verwalten galt. Plauen-Zwickau
ist das viertgrößte Mehrspartenhaus in Sachsen, in
der letzten Spielzeit waren kumulativ bis zum Ende des Monats
Dezember 2007 10.000 Zuschauer mehr als im vergleichbaren Zeitraum
des Vorjahres verzeichnet worden. Durch einen Haustarifvertrag
ist ein Großteil der Arbeitsplätze bis 2011 gesichert.
Poensgen in Göttingen
Benedikt Poensgen wird geschäftsführender Intendant der
Internationalen Händel-Festspiele Göttingen. Bislang
war er Geschäftsführer der Göttinger Händel-Gesellschaft
und zuletzt als neuer Intendant der Südwestdeutschen Philarmonie
in Konstanz im Gespräch.
Grammy-Nominierung
Eine Bremer Opernaufnahme ist in der Kategorie „Beste Opernproduktion
des Jahres“ für den Grammy-Musikpreis nominiert. An
der CD-Weltpremiere von Jean Baptiste Lullys Oper „Thésée“ waren
maßgeblich Musiker der Hochschule für Künste Bremen
(HfK) beteiligt. Der Grammy gilt als höchste internationale
Auszeichnung für Musiker und Aufnahmeteams. Unter der Co-Leitung
von HfK-Professor Stephen Stubbs und mit HfK-Professor Harry van
der Kamp als einem der Solisten wurde die Aufnahme mit dem Boston
Early Music Festival Orchestra und dem Boston Early Music Festival
Chorus von Radio Bremen produziert. Bremer HfK-Studenten waren
bei den Aufnahmen im September 2006 im Bremer Sendesaal in Chor
und Orchester vertreten. „Thésée“ erschien
beim Osnabrücker Label CPO.
Musik-Downloads
Das Geschäft mit digitaler Musik ist erneut gewachsen. Download-
und Mobile-Umsätze machten im vergangenen Jahr rund 15 Prozent
der weltweiten Musikverkäufe aus, 2006 waren es noch 11 Prozent.
Der weltweite Umsatz mit nicht-physischen Formaten wuchs um 40
Prozent auf 2,9 Milliarden US-Dollar. Größte Konkurrenz
der legalen Musikangebote im Netz bleiben die illegalen Tauschbörsen.
Schätzungen zufolge kommen auf einen legalen Musikdownload
zwischen 10 und 20 illegale.
Sessel-Spenden
Die Fundraising-Kampagne für eine neue Bestuhlung im Opernhaus
Wuppertal war erfolgreich. Über 700 Spenden im Wert von 15
bis 90.000 Euro erbrachten ein Spenden-Gesamtergebnis von rund
530.000 Euro. Mit dieser Summe können nun 780 neue Sessel
in dem sanierten Opernhaus eingebaut werden. Im Januar 2009 soll
die Sanierung des Opernhauses abgeschlossen sein und die Spielstätte
wiedereröffnet werden.
Schlussbericht der Enquete „Kultur in Deutschland“
Die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags „Kultur in
Deutschland“ hat im Dezember ihren Abschlussbericht vorgelegt.
Vier Jahre lang haben die Kommissionsmitglieder, Abgeordnete des
Deutschen Bundestags und externe Experten, gearbeitet, teils in
der Öffentlichkeit, meistens hinter verschlossenen Türen.
Daher überrascht nun der Umfang des Schlussberichts: Nicht
nur die Textmenge, sondern auch die Vielfalt der Themen erschlägt
den Leser zunächst. Er kann sich dabei zwischen den Themen „Kulturförderung“, „Wirtschaftliche
und soziale Lage der Künstler“, „Kultur- und Kreativwirtschaft“, „Kulturelle
Bildung“ und „Kultur in Europa“ entscheiden.
Auf der einen Seite umfangreiche Bestandsaufnahme kultureller Sachverhalte
in Deutschland, enthält es andererseits über 400 Handlungsempfehlungen
an die Politik, an Verwaltungsstrukturen von Bund, Ländern
und Gemeinden sowie an diverse Kulturorganisationen. So wird zum
Beispiel der öffentlich-rechtliche Rundfunk sehr deutlich
aufgefordert, seinen Kulturauftrag zu präzisieren und konkret
auszugestalten. Kultur-Beiträge in den Hauptprogrammen und
zu Hauptsendezeiten werden ebenso gefordert wie die Kulturberichterstattung
als fester Bestandteil in den Hauptnachrichtensendungen. Darüber
hinaus warnt die Kommission vor einer „Verflachung“ und „Event-Orientierung“ der
Kulturprogramme in Rundfunk und Fernsehen.
Unter die Lupe genommen werden auch die Verwertungsgesellschaften.
Deren Existenzberechtigung wird zwar ausdrücklich bestätigt.
Hinsichtlich ihrer Transparenz und Abrechnungsmodelle sieht die
Kommission allerdings Verbesserungsbedarf. Ausführlich beschäftigt
sich der Bericht auch mit der sozialen und wirtschaftlichen Situation
von Künstlern. Die Stellungnahme der VdO insbesondere zu den
theater- und tarifpolitischen Empfehlungen der Kommission wird „Oper&Tanz“ veröffentlichen.
Eine zentrale Forderung der Kommission ist die nach der Aufnahme
des „Staatsziels Kultur“ ins Grundgesetz. „Der
Staat schützt und fördert die Kultur“, soll es
heißen.
Als „Kultur-Kompass“ hat die Kommissions-Vorsitzende,
Gitta Connemann (CDU), den Schlussbericht bezeichnet. Erfolgreich
und sinnvoll wird er dann, wenn Politik, Zivilgesellschaft und
Kulturwirtschaft nun dafür eintreten, dass die Empfehlungen
der Kommission ernsthaft diskutiert und umgesetzt werden.
Heinrich geht in den Ruhestand
Leider selten, doch drum um so bemerkenswerter, wenn ein Theater
seinen sich in den Ruhestand verabschiedenden Chordirektor mit
der Herausgabe einer mehr als hundertseitigen, reich bebilderten
Festschrift ehrt. So geschehen im Fall des Chordirektors und
Kapellmeisters Peter Heinrich, der nach Erst-
engagements in Mannheim, Hagen, Dortmund und Kiel von August 1977
bis zum 31. Dezember 2007 an den Städtischen Bühnen Münster
wirkte. In Zusammenarbeit mit nicht weniger als fünf Intendanten
und fünf Generalmusikdirektoren studierte er als zuletzt dienstältester
Chordirektor Deutschlands in den 30 Jahren fast das gesamte gängige
Repertoire an Opernchorpartien ein, neben einer Vielzahl zeitgenössischer
Produktionen wie Azio Corghis „Divara – Wasser und
Blut“, Krzysztof Pendereckis „Paradise Lost“ und
Vinko Globokars „L’armonia drammatica“.
„Münster war und ist ein Irrsinnsverein“, erzählt
er. „Mit maximal 30 Sängerinnen und Sängern im
Opernchor schreckten wir – verstärkt durch Extrachor
und Aushilfen – vor nichts zurück: Nono und Berio, Wagner,
Meyerbeer und Wagner.“
Neben dem Opernchor leitete Heinrich den Extrachor und den Musikvereinschor;
an der Musikhochschule arbeitet er als Dozent für Opernchorschule,
Chorleitung, Partienstudium, Liedbegleitung und Korrepetition.
Nachfolgerin Heinrichs ist Donka Miteva.
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