Kulturpolitik
GDBA – Kandidatin für das Präsidentenamt: Nathalie Senf
Am 18./19. Mai wird im Rahmen des Genossenschaftstags der GDBA eine neue Präsidentin gewählt. Zwei Kandidatinnen stellen sich zur Wahl. Eine Kandidatin, Nathalie Senf, stellt sich hier im Oper&Tanz-Interview vor. Die andere Kandidatin, Lisa Jopt, konnte uns aufgrund der Kürze der gesetzten Frist (8 Tage) kein Interview geben.
Stellen Sie sich kurz mit Ihrem
Werdegang vor?
Nathalie Senf. Foto: André Leischner
Studiert habe ich Operngesang und Gesangspädagogik. Zusätzlich bin ich auch als Theaterpädagogin tätig. Sechzehn Jahre bin ich nun im Beruf und war zunächst Chorsängerin, dann zweimal als Solistin im Festvertrag engagiert und bin seit 2014 freiberuflich tätig.
In der GDBA bin ich seit 14 Jahren ehrenamtlich aktiv, war Ensemblesprecherin, Betriebsrätin, Beisitzerin beim Bühnenschiedsgericht, habe einen Lokalverband gegründet, war Teil der Zukunftswerkstatt, bin jetzt Mitglied im Beirat der GDBA und stellvertretendes Mitglied im Verwaltungsrat der VddB.
Mit Weiterbildungen erweitere ich beständig mein praktisches Wissen. Bisher habe ich Schulungen u. a. zu folgenden Themen gemacht: Betriebsverfassungsgesetz, Grundlagen der berufsständischen Versorgung, Bilanzierung, Risikomanagement, Grundlagen in Führungskompetenzen.
Warum bewerben Sie sich für das Präsidentenamt bei der GDBA?
Der bisherige Präsident, Jörg Löwer, hat bekannt gegeben nicht mehr zu kandidieren.
Ich bin dann von mehreren Seiten gefragt worden, ob ich mir vorstellen könnte, seine erfolgreiche Arbeit weiter zu führen und die Veränderungen, die er mit seiner Arbeit angestoßen hat oder erst ermöglicht, voran zu bringen. Die Anfragen haben mich gefreut und die Herausforderung reizt mich, denn ich sehe viele Themen, die zukünftig von der GDBA angegangen werden müssen.
Die GDBA befindet sich in einem transformativen Prozess, Reformen und Erneuerung stehen an. Durch meine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit bin ich Expertin für die GDBA. Mir liegt daran dafür zu sorgen, dass diese Transformation zu einer Stärkung und Zukunftsfähigkeit führt. Ich weiß, wie die GDBA funktioniert, wo ihre Stärken sind und wo wir Schwächen ausgleichen müssen. Nur mit diesem Wissen können Ziele, die wir formuliert haben, innerhalb und außerhalb der GDBA umgesetzt werden.
Welches sind Ihre wichtigsten Vorhaben bei der GDBA für den Fall, dass Sie gewählt werden?
Ich möchte, dass jede Person, die am Theater arbeitet nicht nur weiß, dass es die GDBA gibt, sondern auch, was sie tut. Dafür möchte ich die gesamte Verbandskommunikation sowohl nach außen wie nach innen verändern. Die Sichtbarkeit über alle Medien-Grenzen hinweg ist notwendig, um die GDBA als wichtige kulturpolitische Akteurin zu stärken und mit ihr alle Verbände und Organisationen im Bereich der darstellenden Künste. Ihre Vernetzung muss weiter vorangetrieben und über heterogene Kooperationen die Synergien vergrößert werden. Damit meine ich: je nach Ziel, das wir uns stecken, suchen wir uns Organisationen, die ebenfalls dieses Ziel verfolgen und unsere Stärken ergänzen. Davon verspreche ich mir eine bessere Sichtbarkeit unserer Themen, eine Stärkung unserer Vernetzung und eine schnellere Erreichbarkeit unserer Ziele. Davon werden alle Beteiligten profitieren. Das ist gerade jetzt wichtig, denn die Folgen der Pandemie werden uns noch eine Weile beschäftigen. Und wir müssen unbedingt alles tun, um Arbeitsplätze in den darstellenden Künsten zu erhalten. Das heißt, die weltweit einmalige Theaterlandschaft müssen wir als Struktur stärken, sowohl was die öffentlich getragenen Institutionen betrifft, wie die freie Szene. Dafür muss der Dialog mit der Politik weiter verstärkt werden, was nur möglich ist, wenn die verschiedenen Verbände und Organisationen zusammen arbeiten.
Unsere Mitglieder möchte ich stärker einbinden in die Weiterentwicklung der GDBA, ganz bewusst auch außerhalb der Gremien. Außerdem werden wir in die Gremien stärker freiberufliche Kolleg:innen integrieren. Unsere gewerkschaftliche Arbeit muss die Belange von hybrid Beschäftigten und Soloselbstständigen stärker berücksichtigen. Da hält uns die Pandemie ganz deutlich den Spiegel vor.
Durch gezielte Wissensverbreitung möchten wir die Kolleg:innen für Konflikte im Arbeitsalltag handlungsfähig machen. Wobei es da neben frei zugänglichem Basis-Wissen auch exklusive tiefergehende Angebote für Mitglieder geben soll.
Tariflich muss sich einiges bewegen. Besonders was eine maximale Wochenarbeitszeit, Gagengerechtigkeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, und Mitwirkung betrifft.
Wie stehen sie zum Tarifverbund mit der VdO?
Im Sinne der Synergien erhoffe ich eine Zusammenarbeit, die über die tarifliche Arbeit hinaus geht. Gerade jetzt in der Pandemie mit ihren Folgen müssen wir uns als Partner für den Erhalt unserer Kulturlandschaft verstehen, mit allen Akteur:innen gemeinsam. Nur so können wir Arbeitsplätze und unsere einmalige Theaterlandschaft erhalten. Tariflich wünsche ich mir, dass wir noch stärker an einem Strang ziehen und gemeinsam die Professionalisierung der Tarifverhandlungen vorantreiben. |