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Rezensionen
Les Contes d‘Hoffmann
Jacques Offenbach: Les Contes d’Hoffmann. Mit dem Prager Philharmonischen Chor und den Wiener Symphonikern, ML: Johannes Debus. Cmajor 735604
Wenn sich ein Stefan Herheim auf die Künstler-Problematik in Jacques Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ stürzt, dann ist Besonderes zu erwarten – und es wurde die Sensation der Bregenzer Festspiele 2015.
Jacques Offenbach: Les Contes d’Hoffmann.
Textgenau spielt alles in einem x-fach phantastisch verwandelten Theaterraum. Darin wandelt sich der enorm geforderte und begeistert
changierende Prager Chor von Alkoholflaschen über automatisierte Gesellschaftspuppen zu Hoffmann-Doubles und scheintoten Frauen in einem falschen Venedig. Realität, Erinnerung, Sehnsuchtsvision, Alptraum, Hoffnung und Scheitern durchdringen sich wie in einem trans- und poli-sexuellen Rausch, voller Glitterglanz und Tristesse, echter Emotion und perfid-tödlicher Täuschung. Daniel Johansson ist bis zu seinem bitteren Ende ein beeindruckender Sänger-Dichter im Kontrast zum wuchtigen Widersacher von Michael Volle. Offenbachs Aussage „Das ist keine opéra comique, sondern ein ernstes Werk, absolut tragisch“, ist erfüllt. Ein Markstein der „Hoffmann“-Interpretation.
Wolf-Dieter Peter |