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Schlagzeilen
Etaterhöhung
Der Kulturetat sieht für das Jahr 2022 Ausgaben in Höhe von mehr als 2,1 Milliarden Euro vor. Gegenüber dem Regierungsentwurf für den Haushalt 2021 entspricht dies einer Steigerung von rund zehn Prozent. Das meldet die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth. Mit den Mitteln aus dem Kulturhaushalt 2022 sei ein erster wichtiger Schritt zur Umsetzung der kulturpolitischen Ziele des Koalitionsvertrages getan. So könnten die Hilfen für Künstlerinnen, Künstler und Kreative fortgesetzt werden, die pandemiebedingt unter großen wirtschaftlichen Einbußen leiden. Außerdem sind für Maßnahmen gegen Rechtsextremismus und Rassismus zusätzlich 5,1 Millionen Euro vorgesehen. Für die ökologische und nachhaltige Transformation des Kultur- und Medienbetriebs sind in diesem Jahr 5 Millionen Euro eingeplant. Damit soll unter anderem der Aufbau der im Koalitionsvertrag vereinbarten Anlaufstelle vorangetrieben werden, sagte Roth. Der zweite Regierungsentwurf zum Bundeshaushalt 2022 steht noch unter dem Vorbehalt der weiteren Haushaltsaufstellung, insbesondere des parlamentarischen Haushaltsverfahrens.
Soziale Lage von Künstlern
Die Kulturministerkonferenz unter Vorsitz von Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen hat sich laut einer Meldung des Sekretariats der Kultusministerkonferenz (KMK) mit konkreten Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Lage von Künstlerinnen und Künstlern befasst. Hintergrund sei die häufig prekäre Situation von freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern.
Im Bereich der Sozialversicherung hat das Land NRW in Abstimmung mit den anderen Ländern ein Gutachten zu Möglichkeiten der Absicherung von Lücken in der Erwerbsbiografie von selbstständigen Künstler/-innen in Auftrag gegeben. Die zentralen Eckpunkte des Gutachtens liegen nun vor. „Die Ansätze des Gutachtens sollen weiterverfolgt und mit den Bemühungen des Bundes abgestimmt werden“, so die Meldung. Im Bereich der Vergütung sei eine Kommission eingesetzt worden, um spartenspezifische Honorarempfehlungen zu ermitteln.
Ernst von Siemens Musikpreis 2022 geht an Olga Neuwirth
Der internationale Ernst von Siemens Musikpreis geht 2022 an die österreichische Komponistin Olga Neuwirth. Die Auszeichnung ist mit 250.000 Euro dotiert. Dazu heißt es in der Begründung der Ernst von Siemens Musikstiftung: „Mit Olga Neuwirth zeichnet die Ernst von Siemens Musikstiftung eine Künstlerin aus, die mit ihrer Musik radikal neue Wege einschlägt, die der zeitgenössischen Musik ein neues Gesicht verleiht, die sich aber auch einmischt, Stellung bezieht und sich nicht scheut, Missstände anzusprechen. Neuwirth ist eine der einflussreichsten Komponist/-innen ihrer Zeit, die in ihren Arbeiten seit den späten 1980er-Jahren feministische Anliegen mit einer multimedialen Praxis verbindet.“ Neben Kammermusik, Orchesterstücken und Instrumentalkonzerten hat die österreichische Komponistin mehrere Werke für die Bühne geschrieben. Zuletzt entstand „Orlando“ (2019), ein Auftragswerk der Wiener Staatsoper. Die Preisverleihung findet am 2. Juni 2022 im Münchner Prinzregententheater statt. Insgesamt vergibt die Stiftung in diesem Jahr 5,6 Millonen Euro.
Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins
Der Deutsche Bühnenverein hat die Theaterstatistik 2019/2020 veröffentlicht. Sie dokumentiert die Zahlen der ersten Spielzeit, in der die Theater und Orchester massiv von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie beeinträchtigt waren und infolge des bundesweiten Lockdowns monatelang nicht spielen konnten. Um die Kontinuität zu wahren und die Arbeit der Theater und Orchester trotz Corona abzubilden, hat der Bühnenverein sich entschieden, die Statistik dennoch zu erstellen und zu publizieren. Die Veröffentlichung dieser Statistik geschehe im Bewusstsein, dass die Zahlen vor allem ein zeitgeschichtliches Dokument, jedoch nicht mit vergangenen oder zukünftigen Spielzeiten vergleichbar seien, erklärte die Geschäftsführende Direktorin des Bühnenvereins, Claudia Schmitz. „Sie haben keine Aussagekraft, was die Entwicklung der Theater und Orchester betrifft.“ Die Anzahl der Veranstaltungen und die Zahl der Besucher/-innen gingen bedingt durch den Lockdown um rund 29 Prozent zurück. Während sich bei den Fest-Beschäftigten die Auswirkung der tariflichen Ermöglichung zur Kurzarbeit darin zeigt, dass die Anzahl der ständigen Beschäftigten konstant geblieben ist, zeigt sich bei den unständigen Beschäftigten, produktionsbezogenen Gastverträgen oder Abendgästen ein Rückgang um rund 10,6 Prozent.
Starke Hilfsaktion der Deutschen Oper Berlin
Foto: Gerrit Wedel
Mitarbeiter/-innen aus allen Bereichen des Hauses haben – auf Anregung des Geigers Daniel Draganov – gesammelt und/oder eingekauft, um einen großen Hilfskonvoi mit insgesamt vier voll gepackten Lieferwagen an die polnisch-ukrainische Grenze schicken zu können. Mit dabei: Lebensmittel, Medikamente, Kleidung, Decken und Schlafsäcke. Innerhalb von einer Woche stand der Transport, acht Mitarbeiter der Deutschen Oper machten sich auf den Weg und waren insgesamt 22 Stunden unterwegs. Im Rahmen einer Spendenaktion wurde außerdem ein fünfstelliger Betrag eingeworben. Draganov erklärte im rbb-Interview, die große aktuelle Hilfsbereitschaft dürfe nicht abflauen. „Wir werden uns strukturieren, und es wird weitergehen.“ Einer der acht Fahrer: Gerrit Wedel, Stellvertretender Geschäftsführer der VdO und Statist an der Deutschen Oper. |