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oder nicht? Die Bay-erische Staatsoper plant für die Zeit vom
12. September bis 12. Oktober eine Tournee nach Japan. Nun haben
zahlreiche Mitarbeiter Bedenken angemeldet. In einer außerordentlichen
Personalversammlung sprach sich mehr als die Hälfte der Betroffenen
für eine Absage der Reise aus. Zu unsicher scheint zu sein,
ob tatsächlich keine Strahlenschäden aufgrund der Reaktorkatastrophe
denkbar sind. Die Theaterleitung sieht dagegen keine Gefahr und will
die Tournee durchziehen. Eine Absage ist auch aus vertragsrechtlichen
Gründen problematisch. Experten informierten im Rahmen der Personalversammlung über
die Situation in Japan und meldeten keine Bedenken. Allerdings gibt
es auch Gutachten, die das anders sehen. Wie die Theater-Intendanz
mit der Sorge der Mitarbeiter umgeht, steht noch nicht fest. Klar
ist: „Gezwungen wird keiner.“ Möglicherweise müssten
diejenigen, die sich gegen die Reise entscheiden, allerdings unbezahlten
Urlaub nehmen. Anders entschieden wurde in Dresden. Die Dresdner
Philharmonie hat ihre Konzertreise nach Japan, die für Juni
und Juli geplant war, zwar nicht abgesagt, aber auf die Spielzeit
2012/2013 verschoben.
Kompromiss in Mainz zur Staatstheater-Finanzierung
Nach
monatelanger Spardebatte um den von der Stadt Mainz und dem
Land Rheinland-Pfalz gemeinsam finanzierten Etat des Staatstheaters
Mainz konnte nun ein Kompromiss gefunden werden, der sowohl
Einnahmeverbesserungen als auch Einsparungen vorsieht. Sowohl
Stadt als auch Land werden künftig am Etat jährlich
375.000 Euro einsparen, das Theater schultert die kommenden
Tariferhöhungen aus eigener Kraft und wird ab der Spielzeit
2012/13 die Eintrittspreise erhöhen. Als Folge aller Maßnahmen
sinkt der Gesamthaushalt des Theaters von bisher 26,7 Millionen
Euro insgesamt um mehr als eine Million Euro. Angesichts der
erbittert geführten Kontroversen im Vorfeld und befürchteter
Kürzungen in Höhe von sechs Millionen Euro (Oper&Tanz
berichtete in Ausgabe 03/2011, S. 19) zeigten sich nun die
Beteilig-
ten mit dem Konsens und dieser Weichenstellung für die nächs-ten
Jahre zufrieden. Noch im Mai waren die Mainzer Bürger in einer Menschenkette
vor das Rathaus gezogen, um gegen die geplanten enormen Kürzungen zu
protestieren.
Sanierungsarbeiten an der Staatsoper verzögern
sich
Seit
Beginn der aktuellen Spielzeit wird die Staatsoper Unter
den Linden saniert, der Spielbetrieb wurde ins Schillertheater
ausgelagert. Der Rück-Umzug war für Oktober 2013
geplant. Nun verkündeten Intendant Jürgen Flimm
und Senatsbaudirektorin Regula Löscher, dass der Zeitplan
nicht eingehalten werden könne. Erst ein Jahr später
als geplant werde man in das Gebäude Unter den Linden
zurückkehren können.Die Gründe: Der lockere
Sandboden, der zusätzliche Schutzmaßnahmen nötig
mache und das schlechte Wetter im vergangenen Winter. Man
werde mit dem Unternehmen Sanierung aber im Kostenrahmen
bleiben, verkündete Löscher. Die Berliner Opposition
will das nicht glauben und kritisierte die Berliner Senatsbauverwaltung
heftig. Bezweifelt wird, dass die Verlängerung der Sanierung
um ein Jahr ohne Kostenerhöhung einhergehen könne.
Alice Stöver, kulturpolitische Sprecherin der Grünen,
wies außerdem darauf hin, dass man im Schillertheater
Einnahmeeinbußen hinnehmen müsse, da der Zuschauerraum
deutlich weniger Zuschauer fasst.
Foto: Parallel zur Verkündung der Hiobsbotschaft eröffneten Intendant
Jürgen Flimm und das Blechbläserensemble der Staatskapelle Berlin
am 17. Mai auf dem Bebelplatz die neue Vorverkaufsstelle der Staatsoper – gemeinsam
mit Regula Löscher (re) und Kulturstaatssekretär André Schmitz
(li).
Bündnis 90/Die Grünen für Gleichstellung
in der Kultur
Agnes
Krumwiede, kulturpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion
Bündnis 90/Die Grünen, hat im Juni 2011 den Antrag „Grundlagen
für Gleichstellung im Kulturbetrieb schaffen“ in
den Bundestag eingebracht. In diesem Antrag wird die Bundesregierung
aufgefordert, die bisher vorliegenden Dokumentationen zum
Thema „Frauen in Kunst und Kultur“ des Deutschen
Kulturrates fortzusetzen und zu aktualisieren. Die letzte
Studie wurde vor elf Jahren veröffentlicht. Diesen Dokumentationen
sei zu entnehmen gewesen, dass nur drei Prozent der Intendanzen
an Staats- und Landestheatern mit Frauen besetzt waren. In
anderen Kultursparten fiel das Ergebnis ähnlich aus.
Unter den DirigentInnen lag der Frauenanteil sogar nur bei
1 bis 2 Prozentpunkten. Auch die finanzielle und soziale
Situation der freiberuflichen Künstlerinnen wurde insgesamt
schlechter bewertet als die der männlichen Kollegen. „Um
die Geschlechterperspektive in der Kulturpolitik und insbesondere
im Bereich der Kunst- und Kulturförderung stärker
zu berücksichtigen, benötigen wir als ers-ten Schritt
aktuelle umfassende Statistiken zur Lage der Frauen im Kulturbetrieb
sowie die Einschreibung einer paritätischen Geschlechterverteilung
in die Förderkriterien des BKM als Voraussetzung zur
Institutions- und Projektförderung“, so Krumwiede.
Ticketvergabe in Bayreuth in der Kritik
Der
Bundesrechnungshof hat die Ticketvergabe der Bayreuther Festspiele
kritisiert. Konkret monierte die Behörde, dass der Verein „Gesellschaft
der Freunde Bayreuths“ ein eigenes Kartenkontingent
erhalte, aus dem die Vereinsmitglieder Karten erwerben können.
Die „Freunde Bayreuths“ sind mit einem Anteil
von 25 Prozent Gesellschafter der Bayreuther Festspiele GmbH.
Bernd Neumann, Bundesbeauftragter für Kultur und Medien,
erklärte laut einem Bericht der Tageszeitung „Die
Welt“, er wolle an der umstrittenen Ticketvergabe festhalten.
Jedem Bürger stehe es frei, für einen Jahresbeitrag
von 205 Euro Mitglied zu werden. Der Rechnungshof hatte jedoch
kritisiert, dass vor allem für Bürger mit geringem
Einkommen eine Mitgliedschaft kaum in Frage komme. Gerügt
wurde in dem Bericht auch der grundsätzliche Umgang
Neumanns mit den Bayreuther Festspielen. So heißt es
unter anderem, Neumann habe nicht klar formuliert, was der
Bund mit seinem Fördergeld für die Festspiele überhaupt
bezwecken wolle. Gefordert wurde eine Präzisierung der
Förderziele bei der Vergabe von Fördergeldern.
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