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FAUST-Nominierungen
Der FAUST-Preis des Deutschen Bühnenvereins geht in diesem
Jahr an die deutschen Landesbühnen. Christian Schmidt, Intendant
der Landesbühnen Sachsen, wird den Preis stellvertretend für
die 24 deutschen Landesbühnen entgegennehmen. Als Vorsitzender
der Landesbühnengruppe vertritt er im Deutschen Bühnenverein
Häuser, die in Regionen spielen, welche über kein Stadt-
oder Staatstheater verfügen. In seiner Begründung für
die Auszeichnung lobt der Präsident des DBV Klaus Zehelein
den „unermüdlichen Einsatz“ der reisenden Theater „für
Identitätsstiftung und den lebendigen Austausch zwischen Künstlern
und Publikum“ und bezeichnet die Landesbühnen als „beispielhaft
für leidenschaftliches Theater, das mehr als nur ein Spiegel
der Gesellschaft sein will“.
Zu den acht Kategorien, die neben dem Hauptpreis ausgezeichnet
werden, zählt auch die „Regie Musiktheater“. Hier
sind Claus Guth mit „Daphne“ an den Städtischen
Bühnen Frankfurt, Immo Karaman, („Doctor Atomic“,
Saarländisches Staatstheater Saarbrücken) und Andrea
Moses („Lohengrin“, Anhaltisches Theater Dessau) nominiert.
In der Kategorie „Sängerdarsteller-Leis-tung Musiktheater“ sind
es Anja Harteros als Elsa und Eva-Maria Westbroek als Jenufa jeweils
an der Bayerischen Staatsoper und Johannes Martin Kränzle
als Beckmesser an den Bühnen der Stadt Köln. Jirí Kylián
wurde in der Kategorie „Choreografie“ mit „Zugvögel“ (Bayerisches
Staatsballett) ebenso nominiert wie Constanza Macras mit „Megalopolis“ (Schaubühne
am Lehniner Platz Berlin) und Jörg Mannes („Gefährliche
Liebschaften“, Niedersächsisches Staatstheater). Und
schließlich stehen in der Kategorie „Darstellerische
Leistung Tanz“ Otto Bubenícek als Orpheus (Hamburg
Ballett), Denis Piza als Valmont in „Gefährliche Liebschaften“ (Niedersächsisches
Staatstheater) und Richard Siegal in „Logobi 05“ (Kampnagel)
auf der Nominierungsliste. Der Preis für das Lebenswerk geht
an den Bühnenbildner und Regisseur Wilfried Minks.
Tauziehen in Dresden
Das Tauziehen um den neuen Standort für die Staatsoperette
Dresden geht weiter. Die Stadtverwaltung will sich offenbar von
ihren Plänen, den Neubau zusammen mit dem „Theater Junge
Generation“ und mit etwa 30 Firmen aus der Kreativwirtschaft
auf dem Gelände des Heizkraftwerks Mitte anzusiedeln, verabschieden.
Als Alternative bietet sie den Neubau am Wiener Platz an; dort
wäre für die ursprünglich geplanten Mitmieter allerdings
kein Platz. Offenbar ist die bereits ausgehobene Baugrube MK 5
am Wiener Platz die kostengünstigere Variante. Kritik an den
neuen Plänen kam von den Grünen,
der SPD und der Linken.
Kulturhaushalt stabil
Der Etat des Beauftragten für Kultur und Medien soll auch
im kommenden Jahr weitgehend stabil bleiben. In der Haushaltsdebatte
des Bundestags hob Kulturstaatsminister Bernd Neumann besonders
hervor, dass das Ansehen Deutschlands im In- und Ausland sehr eng
mit den Leistungen für Kunst und Kultur zusammenhänge.
Kunst und Kultur, das bekräftigte Neumann, bilde nicht das
berühmte Sahnehäubchen, sondern sei vielmehr die Hefe
im Teig der Kulturnation Deutschland.
Spierer verlässt Gießen
Der langjährige GMD des Stadttheaters Gießen, Carlos
Spierer, wird für eine Vertragsverlängerung über
2011 hinaus nicht zur Verfügung stehen. „Dieser Entschluss
fällt mir nicht leicht, da mir das Stadttheater, die Stadt
und die Region mit seinen Menschen sehr ans Herz gewachsen sind.
Es war eine schöne, produktive und erfolgreiche Zeit. Nach
acht Jahren als Generalmusikdirektor eines Orchesters und Theaters
entsteht aber auch der Wunsch, sich neuen Herausforderungen zu
stellen“, begründet Spierer seine Entscheidung. Internationale
Anfragen aus Japan, den USA, Italien und Mittelamerika liegen schon
vor.
Tanzkooperation Freiburg-Heidelberg wird ausgesetzt
Die Tanzkooperation der Theater Freiburg und Heidelberg „pvc – physical
virus collective“ soll für drei Jahre ausgesetzt werden.
2003 war die gemeinsame Tanzsparte ins Leben gerufen worden, um
den Tanz trotz der bestehenden Finanznöte an beiden Theatern
dauerhaft zu sichern. Die heutigen Rahmenbedingungen, so heißt
es jetzt in einer Meldung aus Heidelberg, seien aber nicht mehr
mit denen des Jahres 2003 vergleichbar. Um beiden Theatern „neue
Handlungsspielräume für eine zukunftsfähige Gestaltung
der Sparte Tanz zu erschließen, die auch den künstlerischen
Interessen und Vorstellungen der beiden Intendanten Rechnung tragen,
hätten sich beide Häuser „einmütig“ darauf
verständigt, die bisherigen vertraglichen Regelungen ab der
Spielzeit 2011/12 für drei Spielzeiten „ruhen zu lassen“.
Beide Theater wollen in dieser Zeit „neue künstlerische
und organisatorische Ansätze in der Sparte Tanz erproben“;
danach soll abschließend über die Kooperation entschieden
werden. Für Heidelberg will der designierte Intendant Holger
Schultze im Januar 2011 seine Pläne bekanntgeben.
Sparkurs in Karlsruhe gefährdet Sparten
Das Badische Staatstheater
in Karlsruhe sieht sich durch den städtischen
Sparkurs als Drei-Sparten-Haus bedroht: Wenn die Pläne verwirklicht
würden, müsse das Theater möglicherweise die Sparten
Ballett (unter Birgit Keil) oder Schauspiel aufgeben, so Generalintendant
Achim Thorwald. Thorwalds designierter Nachfolger Peter Spuhler,
der von September 2011 an das Karlsruher Theater leiten wird und
derzeit noch Theaterchef in Heidelberg ist, teilt diese Einschätzung: „Würden
die Sparpläne umgesetzt, hätte dies fatale Folgen“,
sagte Spuhler. Der Gemeinderat hatte beschlossen, die Zuschüsse
für das Theater in den kommenden drei Jahren um rund fünf
Prozent zu kürzen; das Theater rechnet deshalb mit Ausfällen
von sechs Millionen Euro. Aus Sicht des baden-württembergischen
Kunstministeriums ist das letzte Wort aber offenbar noch nicht
gesprochen – die Bühne wird je zur Hälfte von der
Stadt und vom Land betrieben.
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