
Personalia
Tugan Sokhiev wird neuer Chefdirigent und Künstlerischer Leiter
des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin (DSO). Der Nachfolger
Ingo Metzmachers unterzeichnete einen Vertrag für zunächst
vier Jahre, der mit der Saison 2012/13 beginnt. Bereits ab der
Spielzeit 2010/11 trägt Sokhiev den Titel des desig-nierten
Chefdirigenten. Daniel Barenboim feierte im August
sein 60-jähriges Bühnenjubiläum
mit 10 Konzerten im Teatro Colón von Buenos Aires, seiner
Heimatstadt. Sein ers-tes Konzert als Pianist gab er im Alter von
sieben Jahren. Seit 1992 ist Daniel Barenboim Generalmusikdirektor
der Berliner Staatsoper, im Jahr 2000 ernannte ihn die Staatskapelle
Berlin zum Chefdirigenten auf Lebenszeit.
Bruno Weil, Dirigent, gibt die
künstlerische Leitung des von
ihm gegründeten Musikfestivals „Klang & Raum“ im
Kloster Irsee im nächsten Jahr ab. Da er unter keinen Umständen
bereit sei, in künstlerischen Fragen irgendwelche Abstriche
zu machen, wird es „Klang & Raum“ 2012 unter seiner
Leitung nicht mehr geben. Seit 1993 bietet das Festival im ehemaligen
Benediktinerkloster Irsee jedes Jahr für vier Tage barocke
und klassische Musik im Originalklang. Im nächsten Jahr will
Weil das Festival noch ein letztes Mal leiten. Ihm sei zugesagt
worden, „Klang & Raum“ 2011 noch einmal unter den
gewohnten Bedingungen durchführen zu können.
Wolfgang Schaller, Intendant der
Staatsoperette Dresden, ist zum Ordentlichen Mitglied der Sächsischen
Akademie der Künste
berufen worden. Schaller ist seit 2003 Intendant des Hauses. Derzeit
gehören der 1996 gegründeten Akademie mit Sitz in Dresden
139 Mitglieder an. Der 58 Jahre alte Schaller ist studierter Opernregisseur. Über
die Stationen Rostock und Senftenberg kam er 1982 nach Dresden
und wirkte dort unter anderem als Chefdisponent an der Semperoper.
1994 wurde er Intendant des Theaters in Görlitz, 1999 übernahm
er die Leitung des Theaters Würzburg.
Reinhard Stuth ist neuer Kultursenator
in Hamburg. Hamburgs soeben ins Amt berufener Bürgermeister Christoph Ahlhaus stellte
den ehemaligen Staatsrat Stuth als neuen Chef der Kulturbehörde
vor. Lange Zeit war unklar, ob der Posten des Kultursenators wieder
besetzt oder das Ressort mit einer anderen Behörde verschmolzen
werden würde. Hamburgs Kulturschaffende hatten gegen die Eingliederung
des Postens in eine andere Institution protestiert. Stuth war im
Mai 2008 in die Kulturbehörde der Stadt gewechselt. Bereits
im März 2009 entließ ihn Ole von Beust ohne offizielle
Begründung in den einstweiligen Ruhestand. Nun ist er in leitender
Position zurückgekehrt.
Bernd Schindowski, Ballettdirektor
und Choreograf des Musiktheaters im Revier (MiR), wird mit Beginn
der Spielzeit 2011/12 das MiR
auf eigenen Wunsch verlassen und seinen vorzeitigen Ruhestand antreten.
Grund sei, so Schindowski, „meine Sorge, dass die Compagnie
nicht weitergeführt werden könnte“. Im Februar
dieses Jahres war in den Medien von Sparauflagen für das MiR
in Höhe von einer Million Euro bis 2013 die Rede. Schindowski
selbst, Intendant Michael Schulz und Geschäftsführer
Dieter Kükenhöner hätten daraufhin schon früh Überlegungen
zu einem vorgezogenen Rückzug angestellt – im Falle
des vorzeitigen Ausscheidens bestehe die Chance, einen neuen Direktor
und das Ballett vor 2013 abzusichern.
Ausgezeichnet
Marlene Lichtenberg, Mezzosopranistin, erhält
den Hersfelder Opernpreis für ihre Rolle der Fenena in Giuseppe
Verdis „Nabucco“.
Gelobt wurde von der Jury unter anderem das „ungewöhnliche
Stimmvolumen“ und die „schlackenlose Intonation und
Bühnenpräsenz“ der Sängerin. Den Orpheuspreis
für Nachwuchssänger erhielt der Tenor Daniel Wagner.
Adeline Pastor, Solistin am Aalto
Ballett Theater Essen, erhielt beim Labat Danza Festival im italienischen
Loano den Grand Prix
Giuliana Penzi. Die Auszeichnung, die zum dritten Mal verliehen
wurde, erinnert an die 2008 verstorbene italienische Ballerina.
Neben Adeline Pastor wurden die Tänzer Yoel Carreño,
Alen Bottaini und Arturo Cannistrà ausgezeichnet.
Martin Schläpfer, Schweizer
Ballettchef der Deutschen Oper am Rhein und ehemaliger Startänzer von Heinz Spoerli, ist
laut der Umfrage der Fachzeitschrift „tanz“ zum Choreografen
des Jahres gekürt worden. Tänzerin des Jahres ist die
kanadische Ballerina Carol Prieur, die seit 15 Jahren in der Truppe
der Kanadierin Marie Chouinard tanzt, Tänzer des Jahres Friedemann
Vogel vom Stuttgarter Ballett, als Produktion des Jahres wurde „Out
of Context – For Pina“ des belgischen Choreografen
Alain Platel und seiner Compagnie les ballets C de la B gewählt.
Elisabeth Stolze-Bley, Kostümbildnerin, und Wolfgang Kurima
Rauschning, Bühnen- und Kostümbildner, erhielten den
diesjährigen Nordhäuser Theaterpreis. Verliehen wurden
die Auszeichnungen auf einer festlichen Operngala zur Spielzeit-eröffnung
des Theaters Nordhausen. Elisabeth Stolze-Bley ist bereits seit
1977 am Theater Nordhausen. In dieser Zeit entwarf sie an die 150
Kostümbilder oder Gesamtausstattungen vom Kindertheater bis
zu den großen Opern-, Operetten- und Musicalproduktionen.
Wolfgang Kurima Rauschning entwarf in nunmehr 10 Jahren in Nordhausen
Bühnen- und Kostümbild für fast 20 Produktionen,
darunter „Der Zigeunerbaron“, „Paul und Paula“, „TanzMirò“, „Die
Heilige“, „Jekyll & Hyde“ und „Die
Zauberflöte“. Seit 2008 ist er außerdem als Ausstattungsleiter
fest am Theater Nordhausen engagiert.
Zoryana Kushpler, Mezzosopranistin, erhielt
im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals 2010 den Förderpreis
der Walter und Charlotte Hamel Stiftung. Dieser Preis für
herausragende sängerische
Leistungen ist mit 10.000 Euro dotiert und wurde in diesem Jahr
zum vierten Mal vergeben. Hermann Rauhe, Ehrenbotschafter des Schleswig-Holstein
Musik Festivals, begründet die Entscheidung: „Bewundernswert
sind die technische Perfektion, Präzision und Werkgerechtigkeit
der stets stilsicheren Interpretation, das starke künstlerische
Ausdrucks- und Gestaltungsvermögen in Verbindung mit einer
intensiven persönlichen Ausstrahlung.“
Eung Kwang Lee, 29-jähriger südkoreanischer Bariton und
seit der Spielzeit 2009/10 festes Ensemblemitglied an der Oper
Basel, ist Preisträger des 3. Concours Ernst Heafliger. Er
wurde im Rahmen des Menuhin Festivals in Gstaad für ein Finalkonzert
im Stadttheater Bern ausgewählt. Als beste Schweizerin hat
die aus Genf stammende 22-jährige Mezzosopranistin Eve-Maud
Hubeaux ein Stipendium in Höhe von 8.000 Franken sowie eine
Rolle am Stadttheater Bern gewonnen.
Geburtstage
Hansgünther Heyme, Intendant des Ludwigshafener
Theaters im Pfalzbau, feierte seinen 75. Geburtstag. Zu den bedeutendsten
Stationen
seiner Karriere gehörte die Intendanz der Ruhrfestspiele in
Recklinghausen von 1991 bis 2003. Seit 2004 ist Heyme Intendant
in Ludwigshafen. 2005 führte er dort die internationalen Festspiele
Ludwigshafen ein. Heyme gilt als Mitbegründer des deutschen
Regietheaters. Sein derzeit größtes Projekt, „Der
Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner, feiert am 5. November
mit dem „Rheingold“ Premiere.
Klaus Zehelein, von 1991 bis 2006
Intendant der Staatsoper Stuttgart und bis heute Präsident
der Bayerischen Theaterakademie, feierte seinen 70. Geburtstag.
In seiner Stuttgarter Amtszeit wurde
die Staatsoper sechsmal von den Kritikern der Zeitschrift „Opernwelt“ zur
Oper des Jahres gewählt. Klaus Zeheleins Überzeugung: „Kunst
liefert der Gesellschaft nichts weniger als die Substanz“,
prägt seine Arbeit bis heute. Legendär sind auch seine
Frankfurter Jahre: Dort prägte er gemeinsam mit dem damaligen
Frankfurter Generalmusikdirektor Michael Gielen das moderne Regietheater.
Unvergessen ist sein leidenschaftliches Engagement für die
Moderne, mit dem er selbst Komponisten wie Luigi Nono und Helmut
Lachenmann beim Publikum durchsetzte.
Seiji Ozawa, Dirigent, feierte
seinen 75. Geburtstag. Nach einer Handverletzung, die ihn daran
hinderte, Pianist zu werden, studierte
Seiji Ozawa in Tokio Komposition und Dirigieren. Entscheidende
Impulse bekam er als Assistent von Leonard Bernstein und Herbert
von Karajan. Fast drei Jahrzehnte lang, von 1973 bis 2002, leitete
Seiji Ozawa das Boston Symphony Orchestra. 1984 gründete er
das ausschließlich aus japanischen Musikern bestehende Saito
Kinen Orchestra und ging mit ihm auf Tournee. Direkt nach Ende
seiner Bostoner Ära übernahm Ozawa den vakanten Posten
des Musikdirektors der Wiener Staatsoper.
Ioan Holender feierte seinen 75.
Geburtstag. 19 Jahre führte
er die Wiener Staatsoper und war damit der am längsten dort
amtierende Direktor. Er wird nun für zwei Jahre die New Yorker
Met beraten. Seit 2003 ist er außerdem Ehrenpräsident
und künstlerischer Direktor des größten rumänischen
Musikfestivals „George Enescu“ in Bukarest.
Verstorben
Renate Keiner, langjährige Ballettmeisterin am Landestheater
Eisenach, verstarb im Juni im Alter von 74 Jahren. Ihre Bühnenlaufbahn
als Tänzerin führte sie von Eisenach über Neustrelitz
nach Dessau. Nach einem Fernstudium Ballettpädagogik in Leipzig
wurde sie zunächst Ballettmeister-Aspirantin an der Staatsoper
Berlin. Von dort ging sie als Trainingsmeisterin nach Rostock und
dann 1979 in ihre Geburtsstadt Eisenach, wo sie auch nach ihrem
Ruhestand das Kinderballett am Landestheater leitete.
Christoph Schlingensief, Film-,
Theater- und Opernregisseur, ist im August in Folge seiner langen
Krebskrankheit gestorben. Schlingensief
galt als Meister der Provokation und des künstlerischen Skandals.
Mit seiner Bayreuther „Parsifal“-Inszenierung erregte
er viel Aufsehen, vor allem aber auch mit seinem Opern-Projekt
im afrikanischen Burkina Faso. Das Goethe-Institut will das dort
geplante Operndorf auch nach dem Tod des Regisseurs weiter unterstützen.
Präsident Klaus-Dieter Lehmann sagte, er sei fest davon überzeugt,
dass das Operndorf realisiert werde. Trotz des Todes von Regisseur
Christoph Schlingensief wird auch die Oper „Metanoia – über
das denken hinaus“ am 3. Oktober zur Wiedereröffnung
des Berliner Schiller Theaters ihre Uraufführung feiern. Schlingensief
sollte die Oper von Jens Joneleit inszenieren.
Hans Ulrich Humpert, Komponist,
Pädagoge und Hörspielmacher,
ist im Alter von 69 Jahren verstorben. Humpert gilt neben Karlheinz
Stockhausen als einer der Pioniere der Elektronischen Musik.
Nachrichten
BAYREUTH: Die Richard-Wagner-Stadt Bayreuth will im kommenden
Jahr Franz Liszt in den Mittelpunkt eines umfangreichen Festprogramms
stellen. Der Komponist und Klaviervirtuose wurde 1811 geboren
und starb 1886 in Bayreuth, wo er seine letzten Lebenstage verbrachte.
Liszt soll 2011 in Bayreuth mit 150 Veranstaltungen gefeiert
werden. Höhepunkte sind das Festkonzert eines Projektorchesters
unter der Leitung von Christian Thielemann, ein Klavierabend
mit Hélène Grimaud, ein Liederabend mit Thomas
Hampson und ein großer Festakt mit Adám Fischer.
Außerdem soll Liszts einzige Oper, „Don Sanche“,
aufgeführt werden.
BERLIN: Die Veranstalter Hebbel
am Ufer und TanzWerkstatt Berlin bilanzieren für die diesjährige Ausgabe des internationalen
Tanzfestes „Tanz im August“ eine Platzauslastung von
98 Prozent. An 16 Festivaltagen wurden auf 11 Berliner Bühnen
38 Produktionen aus 19 Ländern vorgestellt, darunter 3 Uraufführungen
und 13 Deutschlandpremieren. Highlights waren 2010 die Gastspiele
von les ballets C de la B/Alain Platel & Frank Van Laecke,
Lemi Ponifasio/MAU sowie William Forsythe & Kendall Thomas.
Die Berliner Staatsoper Unter den Linden lädt ab 26. September
zur Kinder-Uni für junge Opernfans. Die Musiktheaterakademie
für Kinder startet damit in das Wintersemester 2010/11. An
acht Sonntagen jeweils um 11.00 Uhr erklären Akteure des Theaters
den jungen „Studenten“ im Alter von 9 bis 13 Jahren,
was sie in der Oper tun, woher ihre Ideen kommen und wie sie diese
umsetzen. Die Kinder können Fragen stellen und herausfinden,
wie das Gesamtkunstwerk Oper entsteht.
Zufrieden zeigten sich die Mitglieder der Staatskapelle Berlin
und ihr Dirigent Daniel Barenboim nach der ersten Akustikprobe
im neuen Zuschauerraum des Schiller Theaters. Auch die Fachplaner
von der für den Umbau des Saales zuständigen Akustik-Firma
sahen ihre Erwartungen übertroffen.
BREGENZ: Zum Abschluss der Saison
2010 gaben die Bregenzer Festspiele bekannt, dass „Aida“ mit insgesamt 348.212 Besuchern
innerhalb von zwei Jahren die mit Abstand bestbesuchte Oper auf
der Seebühne in der Geschichte des Festivals war. Auf die
aktuelle Saison entfallen dabei 146.954 Besucher, dies entspricht
einer Auslastung von 86 Prozent. Erfolgreich war auch der Schwerpunkt
rund um die Werke des Komponisten Mieczyslaw Weinberg. 5.650 Menschen
besuchten die Aufführung seiner Oper „Die Passagierin“.
DRESDEN: In der Dresdner Semperoper
wurde am 5. September das Finale des Internationalen Gesangswettbewerbs
der Italienischen Oper „Competizione
dell’Opera“ 2010 ausgetragen. Wettbewerbsleiter Hans-Joachim
Frey zeigte sich erfreut über die hohe Qualität
der Sänger des diesjährigen Wettbewerbs. In einem spannenden
Konzert präsentierten die zehn Finalisten aus Südkorea,
den Vereinigten Staaten, Russland und Deutschland jeweils eine
Arie aus dem italienischen Opernrepertoire. Am Ende gewann die
deutsche Sängerin Mandy Fredrich den mit 10.000 Euro dotierten
ersten Preis. Die aus St. Petersburg stammende Olga Pudova gewann
den zweiten Preis (6.000 Euro). Donovan Singletary aus Florida
wurde mit dem dritten Preis (4.000 Euro) ausgezeichnet. Den mit
2.000 Euro dotierten Publikums-preis der Stadt Dresden erhielt
die Deutsche Sarah Ferede.
Die neueste Opernverfilmung des „Freischütz“-Stoffes
hatte am 4. September bei den Dresdner Filmnächten am Elbufer
Weltpremiere. Zu sehen war der fünf Millionen Euro teure Film
bei dieser Gelegenheit sowohl vom Neustädter Elbufer aus als
auch von der Brühlschen Terrasse in der Altstadt. Die Szenen
des historischen Opernstoffes mit der Musik von Carl Maria von
Weber wurden zwischen August und September 2009 in und um Dresden
gedreht, die Musikaufnahmen erfolgten in London. Bei den Filmaufnahmen
wirkten 11 Chöre und 600 Laiendarsteller aus der Region mit.
Ab dem 23. Dezember ist der Film in deutschen Kinos zu sehen. DRESDEN/RADEBEUL: Die geplante
Umverteilung der Zuschüsse
für die Landesbühnen Sachsen in Radebeul hat eine heftige
Debatte in Kultur und Politik ausgelöst. Anlass war eine Expertenanhörung
vor dem Kulturausschuss des Landtages. Während die Regierungsparteien
CDU und FDP sich in ihrem Vorhaben bestätigt sahen, kritisierte
die Links-Fraktion die Pläne scharf. Das Mehrspartenhaus bekommt
derzeit jährlich 14 Millionen Euro direkt vom Land. Geplant
ist die Kürzung dieses Zuschusses auf 7 Millionen Euro pro
Jahr ab 2011, der Rest soll künftig ergänzend von den
regionalen Kulturgremien kommen, die dafür Mittel aus dem
Kulturraumgesetz (KRG) verwenden sollen.
ESSEN: Das große Sparpaket des Doppelhaushalts 2010/11 wurde
im Rat der Stadt Essen gegen die Stimmen von SPD und Linken abgelehnt
und weit zurückgenommen: Der Zuschussbedarf der Theater und
Philharmonie GmbH (TuP), unter deren organisatorischem Dach Aalto-Oper,
Ballett, Schauspiel, Sinfonieorchester und Philharmonie arbeiten,
soll bis 2013 von derzeit 44,9 nicht auf 37,8, sondern „nur“ auf
40,5 Millionen Euro gekürzt werden. Damit können alle
Sparten erhalten bleiben.
GELSENKIRCHEN: Die Stiftung Musiktheater im Revier
hat Anfang Juli in der Sitzung ihres Stiftungssenats unter Vorsitz
des Oberbürgermeisters
Frank Baranowski den Startschuss zu einer umfangreichen Förderung
von vier innovativen Musiktheater-Projekten für Kinder im
Alter zwischen drei und zehn Jahren aus den Erträgen des Stiftungsvermögens
gegeben. In enger Kooperation mit einem Kindergarten sollen die
Kinder dort jede Woche spielerisch nicht nur die Musik und das
Spiel, sondern darüber hinaus die Welt des Musiktheaters von
der Maske über das Kostüm bis hin zur Technik kennen
lernen können. Außerdem wird die Neuentwicklung „Mission
possible: Musiktheater nach Kinderfantasien“ von der Stiftung
ermöglicht, bei der in der neuen Spielzeit innerhalb einer
Woche aus Erzählungen von Kindern von sieben bis zehn Jahren
ein Musiktheaterstück entsteht.
HAGEN: Die notwendig gewordenen
Einsparmaßnahmen der Stadt
Hagen führten im theaterhagen zur Nichtbesetzung mehrerer
Stellen beziehungsweise zu eingeschränkten Stellenbesetzungen.
Oberstes Ziel war es, sowohl den Abonnementspielplan beizubehalten
wie auch die Sicherung des Weihnachts-Märchens zu gewährleisten.
Abgesagt wurden sowohl Bühnenball als auch die Aids-Tanzgala
in der Spielzeit 2010/11. Die Tanzgala soll ggf. im Frühjahr
2011 nachgeholt werden. Abhängig von künftigen Personal-
und Programmentscheidungen wird der Bühnenball möglicherweise
in die Spielzeit 2011/12 verlegt.
HALLE/SAALE: Die Theater und die
Oper in Halle erhalten neue Werkstätten.
Am 20. August wurde der Grundstein für den Neubau des Metallateliers
und der Kostümschneiderei der Theater, Oper und Orchester
GmbH Halle gelegt. Der Neubau des Metallateliers und der Kostümschneiderei
war bereits seit 15 Jahren geplant. Rund 2,35 Millionen Euro wird
das neue, dreistöckige Haus kosten, das anstelle eines Flachbaus
entsteht. Rund 1,8 Millionen Euro dafür kommen aus dem Konjunkturpaket
II, die restlichen 500.000 Euro investiert die Kulturgesellschaft.
Im ersten Quartal kommenden Jahres sollen die Werkstätten
eröffnet werden.
KÖLN: Die soeben erschienene
62. Ausgabe der Werkstatistik des Deutschen Bühnenvereins ist ein deutlicher Beleg für
die Vitalität der deutschen Theaterlandschaft. Dafür
spricht nicht nur die konstante Zahl von 411 erfassten Bühnen
in Deutschland, sondern auch die weiter gestiegene Zahl von Werken
und Inszenierungen während der Spielzeit 2008/09. Bei aller
zunehmenden Vielfalt an Stücken und Werken bleiben die Klassiker
in den Listen von Aufführungszahlen, Inszenierungs- und Besucherzahlen
jedoch ganz vorne. „Die Zauberflöte“ hat bei der
Oper ihren ersten Platz deutlich verteidigt (52 Inszenierungen,
643 Aufführungen, 341.480 Besucher), gefolgt von Humperdincks „Hänsel
und Gretel“ (208.683 Besucher, 33 Inszenierungen, 428 Aufführungen)
und Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“ (99.633 Besucher,
21 Inszenierungen, 157 Aufführungen). In der Operette ist „Die
Fledermaus“ Spitzenreiter und auch im Musical ist ein Klassiker
zurück auf Platz 1: „My Fair Lady“ verzeichnet
die höchsten Inszenierungs- und Besucherzahlen.
NORDHAUSEN: Das Theater Nordhausen
stellt sich auf das digitale Zeitalter ein. Als eines der ersten
Theater in
Deutschland entwickelt
es Apps für verschiedene Endgeräte wie das iPhone, iPod
touch und iPad. Mit der neuen App haben Theaterfans nun die Möglichkeit,
topp-aktuelle Informationen aus dem Theater Nordhausen direkt auf
ihren Handys zu nutzen: Der komplette Theaterspielplan sowie detaillierte
Informationen zu allen Produktionen des Hauses sind ebenso Bestandteil
dieses Tools wie eine Verknüpfung mit den iPhone-Routenplanern. OESTRICH-WINKEL: Die Taschenoper
Lübeck wurde mit dem Rheingau
Musikpreis ausgezeichnet, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Mit
der Ehrung wurden die Verdienste der Bühne „um das gegenwärtige
Musikleben“ gewürdigt. Die Auszeichnung gehe damit an
eine Initiative, die unter anderem mit einfachen, aber kreativen
Mitteln sowie mit Sachkenntnis Kindern Opern nahebringt. Der Rheingau
Musikpreis wurde in diesem Jahr zum 17. Mal vergeben.
SALZBURG: Der scheidende Intendant
der Salzburger Festspiele, Jürgen
Flimm, hat vor einer weiteren Kürzung der öffentlichen
Mittel für das weltbekannte Musik- und Theaterfestival gewarnt. „Ich
habe den Eindruck, dass sich die öffentliche Hand hier in Österreich
ganz aus der Finanzierung der Festspiele zurückziehen will.
Wir haben bereits heute einen wahnsinnig hohen Eigenanteil“,
sagte Flimm. „Wenn der noch weiter steigen soll, wären
ambitionierte Projekte und Experimente wohl nicht mehr möglich.“ 2010
liegt das Budget der Festspiele bei 49 Millionen Euro. 73 Prozent
stammen aus Eigeneinnahmen, vor allem aus Kartenverkäufen
und Sponsoring. Den Rest steuern die österreichische Bundesregierung
sowie Land und Stadt Salzburg bei. Flimm wechselt mit dem Ende
der laufenden Festspielsaison als neuer Intendant an die Berliner
Staatsoper Unter den Linden.
ULM: Das Theater Ulm hat eine Spendenaktion
ins Leben gerufen, um den für die kommende Spielzeit geplanten Einbau einer Schwerhörigen-Anlage
zu finanzieren. Immer mehr Zuschauer haben Schwierigkeiten, den
Aufführungen akustisch zu folgen. Damit alle Besucher auch
weiterhin die Vorstellungen ungetrübt genießen können,
will das Theater Ulm nun handeln; ein erwünschter Nebeneffekt
ist dazu die Möglichkeit, künftig Inszenierungsbeschreibungen
für Sehbehinderte oder fremdsprachige Gastspiele mit Simultan-übersetzung
anzubieten. Unter dem Motto „Bei uns bekommen Sie was auf
die Ohren!” wurde deshalb ein Spendenkonto eingerichtet.
WÜRZBURG: Für ein Projekt der Chorforschung erhält
die Universität Würzburg eine wertvolle Sammlung Originaler
Schriftstücke bedeutender Komponisten als Leihgabe. Darunter
sind auch Materialien zur Geschichte des Chorwesens in Deutschland.
Die Sammlung, die der Universität Würzburg bis Ende 2012
als Leihgabe überlassen wird, zählt rund 3.000 handschriftliche
und gedruckte Quellen. Die Dokumente stammen unter anderem aus
der Feuchtwangener Stiftung „Dokumentations- und Forschungszentrum
des Deutschen Chorwesens“; ein Teil der Sammlung kommt vom
Deutschen Sängermuseum, das von 1925 bis 1945 in Nürnberger
zu Hause war. Von den damals vorhandenen rund 30.000 Quellen sind
heute nur noch zehn Prozent erhalten.
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