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Tod von Fred Hoffmann
45 Jahre lang stand Fred Hoffmann seiner Frau Konstanze Vernon
zur Seite: als getreuer Begleiter, tatkräftiger Unterstützer,
zuverlässiger Ratgeber und finanzieller Mitstreiter in allen
Belangen und bei allen Projekten, die sie anpackte. Dabei zog
er es vor, die Fäden im Hintergrund zu ziehen. Vor 30 Jahren,
als beide gemeinsam in München begannen, eine vernünftige
Ausbildungsstruktur für junge Tänzer aufzubauen, hatte
Hoffmann die Idee, die Form einer Stiftung zu wählen. Damit
sicherte er der Institution den Vorteil, ihr Geld nach vielerlei
Möglichkeiten und eigenen Prioritäten flexibel und
gezielt für die Ballett-Ausbildung einzusetzen. So wurde
1978 die Heinz-Bosl-Stiftung gegründet. Fred Hoffmann war
von der ersten Stunde an mit der Vorstandsleitung betraut. Mit
seiner Hilfe erfolgte die Ernennung zur Ballett-Akademie, die
Eröffnung von fünf neuen Trainingssälen in den
ehemaligen Schwabinger Trambahndepots und die Fertigstellung
eines Wohnheims für Ballett-Studenten. Zuletzt hatte Hoffmann
im November den mit 15.000 Euro dotierten stiftungseigenen „Classique“ vorgestellt.
Er wurde an die Solisten Norbert Graf (Bayerisches Staatsballett)
und Michael Banzhaf (Berliner Staatsballett) verliehen. Nun ist
Fred Hoffman unerwartet in der Nacht vom 2. auf den 3. Dezember
gestorben.
Vesna Mlakar
Staatsopern-Umzug
Die Staatsoper Unter den Linden wird als Ausweichquartier während
ihrer Sanierung nun wohl doch wie geplant das Schillertheater nutzen.
Ein möglicher Umzug in den Admiralspalast am Bahnhof Friedrichstraße
spiele in den Überlegungen keine Rolle, verkündete ein
Sprecher der Kulturverwaltung. Zwischenzeitlich war vom Betreiber
des Admiralspalastes, Falk Walter, ein Angebot ausgegangen, die
Staatsoper dorthin auszulagern. Laut Presseberichten hätte
dieser Umzug kostengünstiger bewältigt werden können,
außerdem stünden im Admiralspalast mehr Plätze
zur Verfügung.
Staatsziel Kultur
Der Bundesrat hat beschlossen, den vom Land Berlin eingebrachten
Gesetzentwurf für ein Staatsziel Kultur im Grundgesetz nicht
in den Bundestag einzubringen – obwohl der Kulturausschuss
des Bundesrates sich für die Einbringung des Staatsziels
Kultur ausgesprochen hatte. Die Bundesregierung teilt darüber
hinaus auf eine Große Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag
(„Achtung der Grundrechte“) mit, dass sie derzeit
keine Einführung weiterer Staatsziele plant. Der Deutsche
Kulturrat wertete diese Auskunft als ein „klares Votum
gegen das Staatsziel Kultur“.
Pendlerpauschale
Das Bundesverfassungsgericht hat mit Urteil vom 9. Dezember 2008
die im Jahr 2007 eingeführte Kürzung der Pendlerpauschale
auf Entfernungen über 20 Kilometer für verfassungswidrig
erklärt. Rückwirkend ab 2007 gilt bis auf weiteres
wieder die alte, die Gesamtentfernung steuermindernd berücksichtigende
Regelung.
Zum dritten Mal: Theaterpreis „DER FAUST“
Zum dritten Mal wurde im November in einer feierlichen Galaveranstaltung
der Deutsche Theaterpreis „DER FAUST“ verliehen.
Im Opernhaus der Staatstheater Stuttgart wurden in Anwesenheit
von Bundespräsident Horst Köhler und Ministerpräsident
Günther H. Oettinger Künstler in verschiedenen Theater-Kategorien
ausgezeichnet. Für die beste Regie im Bereich Musiktheater
wurde Christof Loy geehrt. Die Jury würdigte damit seine
Inszenierung von „Così fan tutte“ an der Oper
Frankfurt. Die beste Choreografie lieferte nach dem Urteil der
Jury William Forsythe mit „Yes we can’t“ am
Festspielhaus Hellerau. In der Sparte „Beste darstellerische
Leistung Tanz“ wurde Kenji Takagi für sein Solo in „Bamboo
Blues“ am Tanztheater Wuppertal Pina Bausch ausgezeichnet,
als beste Sängerdarstellung im Musiktheater wurde die Leistung
von Iris Vermillion für die Titelrolle in der „Penthesilea“ an
der Sächsischen Staatsoper Dresden bewertet. Die Sängerin
bedankte sich während der Verleihung bei der „mutigen
Dresdner Oper“, die das dramatische Meisterwerk Othmars
Schoecks nach 80 Jahren wieder an den Ort seiner Uraufführung
zurückgebracht habe. Kooperationspartner beim Deutschen
Theaterpreis sind der Deutsche Bühnenverein, die Kulturstiftung
der Länder und die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste.
Zum ersten Mal: Birgit Nilsson Preis
Drei Jahre nach dem Tod von
Birgit Nilsson (1918-2005) wird erstmals ein von der großen Wagner-Sängerin gestifteter, mit
einer Million Dollar hoch dotierter Preis vergeben. Die Sopranistin
hat den Namen des ersten Preisträgers selbst bestimmt und
in einem versiegelten Brief hinterlassen. Er soll kurz nach dem
Jahreswechsel geöffnet werden. Der Preis soll in Zukunft jeweils
im Abstand von zwei oder drei Jahren für besondere Leistungen
von Sängern, Dirigenten oder Ensembles auf dem Gebiet der
Oper oder Konzertmusik verliehen werden.
... die anderen Fakten
Figaro hier – Figaro da
Sein Vertrag in Paris läuft aus, von seinem Vertrag mit
der New York City Opera, der im September 2009 beginnen sollte,
ist Gerard Mortier zurückgetreten, da diese ihm statt der
vereinbarten 60 Millionen Dollar angesichts der ansteigenden Finanzkrise
nur 36 Millionen zusichern konnte. So jedenfalls die offizielle
Lesart. Aus seiner Bewerbung, als Copilot dem Grünen Hügel
Bayreuths zur Verfügung zu stehen, war nichts geworden und
ob die Essener jemals ernsthaft überlegt haben, ihn als Nachfolger
des geschassten Philharmonie-Intendanten zu holen, muss angesichts
der dort vorgegebenen personellen Machtverhältnisse bezweifelt
werden – Pressespekulationen hin oder her.
Die Mitteilung, Gerard Mortier werde ab Januar 2010 das Teatro
Real in Madrid leiten, vermag daher nur insoweit zu überraschen, als es die abenteuerlichste
Variante ist. Madrid spielt nicht in der ersten Liga Europas; wie Mortier mit
dem katholisch-nationalistisch-bürgerlichen Teil des Madrider Publikums
zu Rande kommen wird, wie er die Konkurrenz mit dem progressiven Barcelona,
mit dem höher dotierten Valencia aushalten will, sind offene Fragen. Es
geziemt sich, dem gerade 65 gewordenen Opernmanager politisches Geschick und
künstlerisches Glück zu wünschen.
Kein SS-Panzerchor
Irritierend zu lesen war es, dass der Reichsführer SS Himmler sich im
März 1943 an einer militärischen Aktion nicht beteiligt habe, weil „der
SS-Panzerchor nicht zu dem Angriff vorgesehen war“. So die Frankfurter
Allgemeine Zeitung, die erst in der Woche darauf richtig stellte, es habe sich
um eine Verballhornung von „SS-Panzerkorps“ gehandelt.
Leise, leise, fromme Weise
Der wissenschaftliche Ausschuss der Europäischen Union „für
neu auftretende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken“ (Scenihr)
ist zu der nunmehr belegbaren Erkenntnis gelangt, dass eine Überschreitung
der am Arbeitsplatz geltenden EU-Lärmschutzwerte bereits dann gegeben
sei, wenn ein Nutzer eines MP3-Players sein Gerät fünf Stunden in
der Woche mit mindestens 89 Dezibel einschalte. Bei rund zehn Prozent der Nutzer
der tragbaren Geräte bestehe die Gefahr schwerer Gehörschädigungen
bis hin zum vollständigen Hörverlust, wenn sie sich mindestens in
einem Zeitraum von fünf Jahren täglich eine Stunde lang dieser Dezibel-Belastung
aussetzten.
Mit Lärmschutz hatte auch eine gut halbstündige Unterbrechung der
Wozzeck-Premiere am Stadttheater Bern zu tun. Nach der ersten Szene räumte
der Lübecker Operndirektor und Berner Gastdirigent das Kapellmeisterpult
und hinterließ Ratlosigkeit auf der Bühne und im Zuschauerraum.
Nur im Orchestergraben herrschte Klarheit: weil Roman Brogli-Sacher war gegangen,
da das Orchester angesichts fehlender Schallschutzmaßnahmen, für
die das Berner Theater nicht geeignet ist, sich entschlossen hatte, das bekanntlich
große Besetzung fordernde und nicht gerade leise Stück nur pianissimo
bis piano zu spielen. Offenbar hatten beide Seiten nicht mit der Konsequenz
der anderen gerechnet: Gehörschutz gegen Kunst.
Dem Intendanten Marc Adam gelang es schließlich, Alban Berg und mit ihm
die verwirrten Zuhörer zu retten. Er habe das Orchester überzeugen
können, erklärte er dem Publikum. Man werde das Stück noch einmal
von Anfang an spielen – und jetzt mit den vom Komponisten, nicht von
der EU gewünschten Lautstärken. Übrigens war der Intendant zugleich
auch der Regisseur des Werkes.
Die VdO plant für den 1. Februar 2009 in Berlin ein
Symposium zum Thema
„TanzTransition“.
Eingeladen sind alle interessierten aktiven Tänzer, die über
dieses Thema diskutieren wollen. Hintergrund der geplanten Diskussion
sind die Empfehlungen der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ und
das daraus resultierende Gutachten von Cornelia Dümcke, sowie
die Gedanken der VddB bezüglich der Abfindung für Tänzer.
Die VdO erhofft sich Anregungen und ein Meinungsbild aus diesem
Symposium.
Als Referenten und/oder Diskussionspartner sind geplant: Tobias
Könemann (Geschäftsführer VdO), Gerrit Wedel (Justiziar
VdO), Stefan Moser (Mitglied des Bundesvorstands der VdO) und Sabrina
Sadowska (Mitglied des Präsidiums der BBTK und der AG Transition
der ständigen Konferenz TANZ e.V.).
Weitere Informationen bei Stefan Moser, Jacstef@web.de; Stichwort „TanzTransition“. |