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Querelen und Lösungen in Köln
Großes
Kino – oder auch große Oper – in Köln: Streit
gab es zunächst um die Ausweichspielstätte für die
Jahre 2012 bis 2015, in denen Oper und Schauspiel saniert werden
sollen. Den Vorschlag, die Oper Bonn als Ausweichort einzusetzen,
bezeichnete der Intendant der Kölner Oper, Uwe Eric Laufenberg,
als abwegig und drohte in diesem Fall mit seinem Rücktritt.
Sowohl Laufenberg als auch der Kölner Generalmusikdirektor
Markus Stenz plädierten stattdessen für den Musical Dome
am Rheinufer. Dann wurde, nachdem die Kölner Schauspiel-Intendantin
Karin Beier ihren Wechsel nach Hamburg für das Jahr 2014 angekündigt
hatte, Laufenberg als Generalintendant für die gesamten Städtischen
Bühnen während der Interimszeit
gehandelt. Beier aber legte ihr Veto ein. Sie erklärte, dass
sie das Schauspiel in der Spielzeit 2012/13 in die Interimszeit
führen wolle und möglicherweise auch für die Spielzeit
2013/14 ganz oder teilweise zur Verfügung stehe. Damit war
die Frage der Generalintendanz wieder vom Tisch. Anschließend
entschuldigte sich Laufenberg öffentlich dafür, dass
das Thema einer etwaigen Generalintendanz öffentlich gemacht
worden sei, ohne Karin Beier einzubeziehen. Dies sei „indiskutabel“ gewesen.
Es bleibe zu hoffen, so der Kölner Opernintendant, dass von
politischer Seite möglichst bald realistische, das künstlerische Überleben
beider Sparten ermöglichende Lösungen vorgelegt würden.
Er plädierte einmal mehr für den Musical-Dome. Köln.
Nun hat der Kölner Stadtrat endlich beschlossen, Schauspielhaus
und Oper mit 253 Millionen Euro zu sanieren – und den Musical
Dome als Ausweichspielstätte zu nutzen. Das Schauspiel soll
eine zweite Bühne in derzeit noch anderweitig genutzten Räumen
nahe der Oper erhalten. Na also!
Konzertsaal-Diskussion
Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) erteilt
den Plänen, in der Hauptstadt des Freistaats einen neuen Konzertsaal
zu errichten, eine eindeutige Absage. Vor allem Bayerns Kunstminister
Wolfgang Heubisch (FDP) hatte versucht, die Pläne voranzutreiben.
Ude plädiert dagegen für einen Umbau der bestehenden
Philharmonie im Gasteig – am besten unter finanzieller Beteiligung
des Freistaats. Einigkeit herrscht immerhin über die Tatsache,
dass es derzeit keinen akustisch befriedigenden Konzertsaal in
München gibt – und das, obwohl mit den Münchner
Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
und dem Bayerischen Staatsorchester gleich drei Spitzenklangkörper
in der süddeutschen Metropole ansässig sind. Ude erklärte,
man habe fünf akustische Gutachten eingeholt, die allesamt
die „akustischen Potenziale“ der Philharmonie bestätigt
hätten. Realistisch sei für ihn nur der Umbau der Philharmonie,
der laut seinen Aussagen rund 79 Millionen Euro kosten würde.
Zweifelhafte Ideen
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU)
sieht die Kultur in der Pflicht, mehr Besucher in die Museen und
Theatersäle zu locken. Mit einer höheren Auslastung und
Nutzung könne auch die Finanzierung der Kultur in Sachsen-Anhalt
langfristig gesichert werden, sagte Böhmer in einer Videobotschaft.
Hier sei Kreativität notwendig, aber gerade daran „sollte
es in der Theater- und Musikszene nicht mangeln“. Es sollte
Ehrgeiz jedes Theatermachers sein, mehr Zuschauer in sein Haus
zu locken. Letztlich finanzierten die Bürger über ihre
Steuern die Kultur, „auch die, die gar kein Theater besuchen“.
Wenige Tage zuvor hatte Sachsen-Anhalts Kultusministerin Birgitta
Wolff gefordert, die Theaterförderung nach einem neuen Prinzip
zu gestalten. Danach sollte die Bezuschussung künftig an der
Nachfrage orientiert werden. Sprich: Wer Kultur für die Masse
macht, bekommt auch mehr Geld. Bei Kulturpolitikern und Intendanten
im Land stieß der Vorstoß der Ministerin auf Ablehnung.
Siemens Musikpreis geht an Aribert Reimann
Der Komponist Aribert Reimann erhält den mit 200.000 Euro
dotierten Ernst von Siemens Musikpreis 2011. Der Preis würdigt
Verdienste um die zeitgenössische Musik. Er wird jährlich
im Wechsel an einen Komponisten und eine andere Person aus dem
Musikleben verliehen. Darüber hinaus vergibt die Stiftung
Förderpreise an Nachwuchskomponisten und unterstützt über
100 Projekte im zeitgenössischen Musikbereich in 20 Ländern
weltweit. Aribert Reimanns Musik ist stark vom Vokalen her geprägt,
sein Schaffen als Opernkomponist begann 1965 mit der Uraufführung
von „Ein Traumspiel“. Neben seinen Opern und zahlreichen
Vokalwerken hat Reimann auch ein umfangreiches Oeuvre an Kammermusik
und Orchesterwerken geschaffen.
Kommunalhaushalte am Anschlag
Der Deutsche Städtetag hat laut einer Meldung des Deutschen
Bühnenvereins (DBV) kürzlich mitgeteilt, die finanzielle
Lage der Kommunen werde immer schwieriger. Die Präsidentin
des Deutschen Städtetages, Petra Roth, wies insbesondere darauf
hin, dass den Kommunen zunehmend soziale Lasten auferlegt werden.
Allein in den letzten zwanzig Jahren hätten sich die Sozialausgaben
der Kommunen verdoppelt. Hier wird vor allem vom Bund eine möglichst
schnelle Hilfe gefordert. Die Kulturausgaben der Kommunen stiegen
im gleichen Zeitraum deutlich geringer. So habe die kommunale Förderung
von Theatern und Orchestern lediglich eine Steigerung von 40 Prozent
erfahren, teilt der DBV mit. Für Kultur würden lediglich
0,8 Prozent aller öffentlichen
Gelder ausgegeben, davon ein Viertel für Theater und Orchester.
Angesichts dessen sei es unvertretbar, die Theater und Orchester
immer wieder zu Einsparungen heranzuziehen, zumal diese durch ihren
Personalabbau in den vergangenen Jahren eine Einsparung von circa
260 Millionen Euro erzielt hätten.
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