|
Tanzkongress wird „Leuchtturm“
Der von der Kulturstiftung des Bundes bereits zweimal ausgerichtete
internationale Tanzkongress wird auf Beschluss des Stiftungsrates
ab 2013 als „kultureller Leuchtturm“ gefördert.
Der Tanzkongress soll künftig alle drei Jahre an wechselnden
Orten in Deutschland stattfinden und erhält jeweils bis zu
800.000 Euro. Die Veranstaltung habe sich in den vergangenen Jahren „als
publikumswirksames Fes-tival, internationale Leistungsschau, interdisziplinäre
Forschungsstätte, als Ideenwettbewerb und Koproduktionsmarkt
bewährt“, hieß es. Der mit 2,5 Millionen Euro
ausgestattete Fonds „Tanzpartner“ will zudem dreijährige
Partnerschaften zwischen Schulen und künstlerischen Institutionen
wie Tanzcompagnien aufbauen, um das Verständnis für den
zeitgenössischen Tanz bei Kindern und Jugendlichen zu fördern.
Der Fonds „Tanzerbe“ soll ferner den Akteuren der Tanzszene
die Aufarbeitung der Geschichte des modernen Tanzes ermöglichen.
Er fördert Projekte, in denen Compagnien sowie freischaffende
Choreografen und Tänzer sich mit dem kulturellen Erbe des
20. Jahrhunderts auseinandersetzen. Dafür stellt die Kulturstiftung
des Bundes bis 2014 insgesamt 2,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Kulturhaushalt bleibt 2011 stabil
Trotz der Einsparbemühungen im Bundeshaushalt 2011 sollen
die Ausgaben für die Kultur stabil bleiben. Die Förderung
der kulturellen Aktivitäten und Projekte bleibe auch im kommenden
Jahr unbeeinträchtigt, teilte Kulturstaatsminister Bernd Neumann
in Berlin mit. „Es ist mir gelungen, den Kulturhaushalt 2011
trotz finanziell schwieriger Zeiten stabil zu halten und auch neue
Schwerpunkte zu setzen“, sagte er. Das Bundeskabinett hatte
den von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vorgelegten
Sparhaushalt für 2011 beschlossen. Der Bund soll demnach rund
zwölf Milliarden Euro oder vier Prozent weniger ausgeben als
im laufenden Jahr. Der Haushalt steht unter Vorbehalt der Zustimmung
des Bundestages, der sich damit nach der parlamentarischen Sommerpause
befassen will.
Neuer Intendant in Bremen
Ab 2012 soll Michael Börgerding die Position des Generalintendanten
am Theater Bremen übernehmen. Börgerding ist derzeit
Direktor der Theaterakademie Hamburg. Bis zu seinem Amtsantritt
in zwei Jahren liegen die Geschicke des Hauses in den Händen
der Spartenleitungen. Die Findungskommission soll sich einstimmig
für ihn entschieden haben. Der Vertrag mit dem bisherigen
Intendanten, Hans-Joachim Frey, war vorzeitig aufgelöst worden.
Börgerding sieht für das Vier-Sparten-Haus auch mit dem
vorhandenen Spar-Etat „große Chancen“. Er wolle
zusammen mit den Kollegen ein Theater erfinden, das eines „für
die Stadt ist, für alle, das sich öffnet“, sagte
Börgerding bei seiner Vorstellung in Bremen.
GMD Jin Wang muss vor Gericht
Der ehemalige Würzburger GMD Jin Wang muss sich im Herbst
wegen sexueller Nötigung vor Gericht verantworten. Wang wird
zur Last gelegt, sich im Mai 2007 einer 21-jährigen Musikstudentin
in Würzburg intim genähert und sie zur Duldung sexueller
Handlungen genötigt zu haben. Das Landgericht hatte die Anklage
der Staatsanwaltschaft wegen nicht hinreichendem Tatverdacht zunächst
nicht zur Anklage zugelassen. Dagegen legte die Anklagebehörde
mit Erfolg Beschwerde beim OLG Bamberg ein.
Opernland Italien in Not
Die
Vorstellung, Italien sei eines der bedeutendsten Opernländer
der Welt, droht zurzeit komplett außer Kraft gesetzt zu werden. „Das
Geburtsland des Belcanto vergisst sein kulturelles Erbe“,
kommentieren entlassene Theatermitarbeiter etwa in Genua. Das so
genannte Bondi-Dekret des in Italien für die Kultur zuständigen
Ministers Sandro Bondi wurde Ende Juni zum Gesetz. Das hat nicht
nur Kürzungen bei den Theatern in nicht mehr realisierbaren
Höhen zur Folge: Die Zahlen, die im Umlauf sind, unterscheiden
sich in der Höhe, nicht aber in der Folgewirkung auf Italiens
Theater- und Opernwelt. Auch ein Einstellungsstopp bis zum Jahr
2012 wurde bestimmt. All dies, obwohl der Anteil der Kulturausgaben
in Italien schon zuvor gering genug war. Mit den Kürzungen
will man offenbar nicht nur dringend nötige Einsparungen realisieren,
sondern die Kulturschaffenden auch dazu anregen, sich verstärkt
um Sponsoren und private Investoren zu kümmern. Die Folge:
Die Häuser, die teilweise auf Millionen-Schuldenbergen sitzen,
stehen vor dem Aus. Das Opernhaus von Genua hat 300 Mitarbeiter
auf Kurzarbeit gesetzt und kämpft (bei Schulden in Höhe
von 17 Millionen Euro) mit dem Konkurs, andere Häuser wie
die Arena von Verona oder das Theater San Carlo in Neapel wurden
unter die Aufsicht eines Sonderverwalters gestellt. Dabei wird
durchaus mit unterschiedlichem Maß gemessen: Die Mailänder
Scala etwa deckt ihren Etat in der reichen Industriemetropole zu
60 Prozent selbst ab, während das arme Cagliari, wo
man auf Sardinien seit Jahren seltene deutsche Opern aus der Taufe
hebt, über solche Mittel nicht verfügt. Mal geben Stadt
und Region mehr – wie zum Beispiel in Guiseppe Verdis Stammland
um Parma. Mal, so etwa in der Grenzstadt Triest, gibt es gar kein
Hinterland und schon gar keine transnationale Kooperation. Dass
im Berlusconi-Land wenig Wert auf die Pflege der so genannten ernsten
Musik gelegt wird, verwundert wenig. Protest kommt aber nicht nur
von den teils streikenden Mitarbeitern und Künstlern, sondern
auch von prominenten Persönlichkeiten. Daniel Barenboim, Plácido
Domingo und Zubin Mehta unterschrieben einen Appell, der ein eindeutiges „Nein“ zum
Bondi-Dekret fordert. Rettung könnte – wie bereits im
Jahr 2009 – aus einem staatlichen Katastrophenfonds (!) kommen.
Eine Dauerlösung, die den Respekt vor der Musikkultur dieses
Landes demonstriert, wäre das nicht.
|