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GDBA wählt neuen Präsidenten
Am 26. und 27. Mai 2009
fand in Hamburg der Genossenschaftstag der Genossenschaft Deutscher
Bühnen-Angehöriger (GDBA)
statt. Unter anderem wurde hierbei der geschäftsführende
Präsident neu gewählt, da der bisherige Präsident
Hans Herdlein für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung
stand. Sein Nachfolger ist der Vorsitzende des Landesverbandes
Ost und der Berufgruppe Solo, Hans-Christoph Kliebes.
Mit Hans Herdlein zieht sich ein verdienter Mitstreiter, der jahrzehntelang
erfolgreich für die sozialen Belange der künstlerischen
Bühnenbeschäftigten gekämpft hat, aus der vordersten
Linie der Gewerkschaftsarbeit zurück.
Der Wechsel fällt in eine Zeit politischer Rahmenbedingungen,
in denen die Kultur nicht als Pflichtaufgabe der öffentlichen
Hand angesehen wird, sondern als sogenannte „freiwillige
Leistung“ immer leichter den Sparplänen der Finanz-und
Kulturpolitiker zum Opfer fällt. Dies stellt u.a. die Künstlergewerkschaften
vor besondere Herausforderungen.
Hier sind insbesondere die GDBA und die VdO angehalten, Seite an
Seite zu stehen und gemeinsam darum zu ringen, die kulturelle Vielfalt
zu erhalten und auch künftig die Arbeitsbedingungen der künstlerischen
Bühnenbeschäftigten den aktuellen Notwendigkeiten anzupassen
und–
wo nötig – zu verbessern.
In der Hoffnung auf eine Fortführung und weitere Intensivierung
der Zusammenarbeit von GDBA und VdO in diesem Sinne wünschen
wir Hans-Christoph Kliebes viel Erfolg in seinem neuen Amt.
Mehr Geld für Kultur
Kultureinrichtungen in
Deutschland bekommen knapp 100 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket
der Bundesregierung, um nötige
Baumaßnahmen auszuführen. Zu den für die Verwendung
der Gelder vorgesehenen Projekten gehören zum Beispiel das
Haus der Berliner Festspiele (17,3 Millionen Euro), die Akademie
der Künste in Berlin (5,2 Millionen), die Kulturstiftung des
Bundes in Halle (2,6 Millionen) und die Stiftung Bauhaus Dessau
(3,3 Millionen).
Don Giovanni in 3D
Dessaus kommender Generalmusikdirektor Antony
Hermus ist der Dirigent eines Live-„Don Giovanni“ als 3D-Kinoerlebnis. In der
französischen Stadt Rennes kommt es zu einer technologischen
Weltpremiere: Eine Aufführung von Mozarts „Don Giovanni“ aus
der Oper der Stadt wird live als 3D-Produktion in verschiedene
Kinosäle übertragen. Die Aufführung der Opéra
de Rennes vom 2. Juni wird überdies via Internet ausgestrahlt.
Für das Projekt bezahlen die Region Bretagne und die Telco-Firma
Orange 820.000 Euro.
DOV-Tagung in Erfurt
Die deutschen Orchester stehen in den nächsten Jahren nicht
nur wirtschaftlich, sondern auch in ihrer inhaltlichen Ausrichtung
vor großen Herausforderungen. Das geht aus einem Zwischenbericht
zu einem Gutachten über die Entwicklung der Orchesterlandschaft
hervor, den der Wirtschaftsforscher Tobias Glufke auf der Jahreskonferenz
der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) in Erfurt vorstellte.
Allgemein hätten die Orchester akuten Nachholbedarf bei der
Vermittlung von „Spaß und
Action“ besonders an jüngere Besucher, sagte Glufke.
In einer Podiumsdiskussion regten sowohl Kommunalpolitiker als
auch Orchestervertreter an, in der Finanzierung der Kultur gemeinsam
neue Wege zu suchen.
In den vergangenen 20 Jahren wurden in Deutschland von 168 Orchestern
35 abgewickelt oder fusioniert, 27 davon in Ostdeutschland. DOV-Geschäftsführer
Gerald Mertens warnte vor einer einseitigen Ökonomisierung
des Kulturbetriebs und forderte, neben einer langfristigeren Finanzplanung
den Faktor der Kultur für die Gesellschaft viel stärker
herauszustellen.
Alexander Pereira geht nach Salzburg
Alexander
Pereira, Chef des Opernhauses Zürich, wird neuer
Intendant und künstlerischer Leiter der Salzburger Festspiele.
Er wird Nachfolger von Jürgen Flimm, der zum 1. September
2010 die Intendanz der Berliner Staatsoper unter den Linden übernimmt.
Pereira soll das neue Amt spätestens 2011 antreten. Er war
bereits 1999 für die Intendanz in Salzburg im Gespräch,
die damals an den Belgier Gerard Mortier ging. Der 61-jährige
gebürtige Wiener mit portugiesischen Vorfahren hatte zunächst
eine Karriere in der freien Wirtschaft absolviert. Er war Verkaufsleiter
der italienischen Büromaschinenfirma Olivetti für Deutschland,
bevor er 1984 zum Generalsekretär der Konzerthausgesellschaft
Wien berufen wurde. Pereira brachte das Konzerthaus aus den roten
Zahlen und profilierte sich auch mit jungen Avantgarde-Veranstaltungen
wie „Wien modern“ und „Österreich heute“.
Mit dem Ruf eines erfolgreichen und innovativen Konzertmanagers,
der auch gut zu kalkulieren versteht, wurde Pereira 1989 neuer
Direktor des Züricher Opernhauses, obwohl er der einzige Kandidat
ohne Theatererfahrung war. Er trat sein Amt am 1. Juli 1991 an.
Sein Vertrag wurde dreimal verlängert und läuft bis 2011.
Unter seiner Leitung wurde das Züricher Opernhaus in wirtschaftlicher
wie künstlerischer Hinsicht eines der erfolgreichsten in Europa.
Pereira machte vor allem mit seiner engen Zusammenarbeit mit dem
Dirigenten Nikolaus Harnoncourt Furore, der auch in Salzburg ein
häufiger Gast ist.
Eine Findungskommission hatte Hearings mit mehr als 20 Kandidaten für
die Salzburger Chefposition veranstaltet. Am Ende erstellte die Kommission
einen Dreiervorschlag für das Festspiel-Kuratorium. Darauf standen neben
Pereira auch der derzeitige Chef der Mailänder Scala, Stephane Lissner,
sowie Pierre Audi, künstlerischer Leiter des Amsterdamer Opernhauses.
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