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Kein zusätzliches Geld für die Deutsche Oper
Berlins Regierender Bürgermeister und Kultursenator Klaus
Wowereit (SPD) hat Forderungen der Deutschen Oper nach mehr Geld
eine klare Absage erteilt. Die Oper werde sich mit dem Zuschuss „arrangieren
müssen, es sei denn, die anderen beiden Häuser geben
freiwillig etwas ab“, sagte Wowereit zur Halbzeit der Legislaturperiode.
Die drei Berliner Opern hätten 2008 eine Aufstockung von insgesamt
20 Millionen Euro erhalten. Mehr sei „nicht vertretbar“,
betonte Wowereit. In der Spielzeit 2009/2010 wird die Deutsche
Oper aus Spargründen nun weniger Vorstellungen geben. Insgesamt
soll es 224 Veranstaltungen, davon 152 Opernvorstellungen geben.
In der vergangenen Spielzeit wurden 286 Veranstaltungen geboten,
darunter 160 mal Opern. Noch seien Orchester und Technik aber voll
ausgelastet, sagte Intendantin Kirsten Harms. Kurz nach Redaktionsschluss
von „Oper&Tanz“ verkündete der Berliner „Tagesspiegel“,
der Berliner Senat favorisiere für den Posten des Intendanten
der Deutschen Oper ab 2011 den derzeitigen Intendanten der Hamburger
Symphoniker, Daniel Kühnel. Als Chefregisseur sei außerdem
der Schweizer Jossi Wieler vorgesehen. Der Beliner Senat wollte
sich zu dieser Frage allerdings nicht äußern. „Wir
kommentieren Personalien grundsätzlich nicht“, sagte
ein Sprecher des Senats zu dieser Frage. Das Personalkarussell
dreht sich weiter.
Die Stadt Köln muss zahlen
Die Stadt Köln muss ihrem früheren GMD und Chefdirigenten
des Gürzenich-Orchesters, James Conlon, über eine Million
Euro Schadensersatz zahlen. Das Oberlandesgericht Köln entschied,
dass Kölns damaliger Kulturdezernent Peter Nestler Conlon
in Steuerfragen falsch beraten habe. Dies habe dazu geführt,
dass der Künstler in Deutschland über eine Million Euro
an Steuern nachzahlen musste. Nestler hatte den Dirigenten zu einem
Zweitwohnsitz in Köln überredet. Da Conlon, dessen Hauptwohnsitz
in New York ist, sich zunächst nicht länger als 180 Tage
im Jahr in Deutschland aufhielt, war er hier nur beschränkt
steuerpflichtig. Durch die von der Stadt veranlasste Anmietung
einer Wohnung in Köln wurde Conlon allerdings unbeschränkt
steuerpflichtig. Die Stadt Köln führte aber weiter nur
den reduzierten Steuersatz von Conlons Honorar an das Finanzamt
ab. Dieses verlangte vom Dirigenten Nachzahlungen für die
Jahre 1991 bis 1995. Dieses Geld wollte der Chefdirigent von der
Stadt Köln ersetzt haben. Nachdem Conlon in der ersten Instanz
mit seiner Klage gescheitert war, gab ihm das Oberlandesgericht
nun Recht.
Metzmacher geht
Am 26. März erklärte Ingo Metzmacher, seit der Spielzeit
2007/2008 Chefdirigent des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin
(DSO), überraschend seinen Rückzug im Jahr 2010. Wegen
ungenügender finanzieller Ausstattung des Klangkörpers
wolle er seinen Vertrag nicht verlängern, sagte Metzmacher
in Berlin. Er sei erst vor kurzem über den Finanzplan 2010
informiert worden, der für ihn nicht akzeptabel sei. Wenige
Tage später erklärte er sich allerdings bereit, über
die Beendigung seiner Berliner Tätigkeit noch einmal zu verhandeln.
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Schirmer kommt
Der Dirigent Ulf Schirmer soll mit Beginn der Saison 2009/2010
neuer GMD der Oper Leipzig werden. Damit schließt sich
die Lücke im Führungsteam, die durch die Demission
Riccardo Chaillys entstanden war. Schirmer stand bereits mehrfach
in der Leipziger Oper am Pult. Seit 2006 ist Schirmer künstlerischer
Leiter des Münchner Rundfunkorchesters. Als Gast dirigierte
er unter anderem bei den Bregenzer und den Salzburger Festspielen,
in der Grazer Oper, der Pariser Bastille, der Mailänder
Scala und der Deutschen Oper Berlin.
Chordirektor Johannes Mikkelsen ist tot
Johannes Mikkelsen, von 1998 bis 2006 Chordirektor der Staatsoper
Hannover und zuvor in gleicher Position an der Oper Frankfurt,
ist am 30. März 2009 in Hannover nach langer Krankheit gestorben.
Johannes Mikkelsen wurde 1942 in Jütland geboren. Nach einem
Studium der Medizin erhielt er eine Ausbildung zum Pianisten
und Dirigenten. 1969 debütierte er als Konzertpianist an
der Königlichen Musikschule in Kopenhagen, als Pianist pflegte
er eine rege Konzerttätigkeit, auch als Liedbegleiter. Es
folgten Engagements als Chorleiter und Dirigent an der Jütländischen
Oper in Aarhus sowie als Studienleiter, Künstlerischer Betriebsdirektor
und Dirigent an der Königlichen Oper Kopenhagen. 1978 kam
er als Assistent des Generalmusikdirektors George Alexander Albrecht
an die Staatsoper Hannover, seit 1978 assistierte er auch regelmäßig
bei den Bayreuther Festspielen. 1982 wechselte er als Chordirektor
an De Nederlandse Opera Amsterdam, 1988 an das Royale Théâtre
de la Monnaie in Brüssel, 1992 an die Oper Frankfurt. Von
dort kehrte Johannes Mikkelsen 1998 ebenfalls als Chordirektor
an die Staatsoper Hannover zurück, wo er bis zu seiner Pensionierung
2006 tätig war. Zahlreiche Gastengagements führten
ihn u.a. an das Royal Opera House Covent Garden London, zum Südwestrundfunk,
nach Köln, Hilversum und an die Australian Opera Sydney.
Forderungen in Thüringen
Spitzenvertreter der Thüringer Kulturszene verlangen eine
stärkere Unterstützung durch die öffentliche Hand. „In
den vergangenen acht Jahren ist der Kulturbereich im Landeshaushalt
um 30 Millionen Euro zurückgegangen“, sagte André Störr,
Vorsitzender der Kulturinitiative Thüringen, während
der ersten Thüringer Kulturkonferenz auf der Wartburg in Eisenach.
Damit habe sich die Ausgabenquote von ehemals 1,7 auf 1,3 Prozent
verringert. Überdies äußerte Störr die Befürchtung,
die derzeitige Wirtschaftskrise könnte sich auch auf die Kultur
auswirken. Kultusminister Bernward Müller (CDU) führte
den Rückgang der Kulturausgaben auf den hohen Nachholbedarf
nach der deutschen Wiedervereinigung zurück. „Heute
sind wir auf einem bundesweit guten Stand“, sagte Müller.
Zudem gehöre Thüringen mit 101 Euro je Einwohner zu den
Bundesländern mit den höchsten Kulturausgaben pro Kopf
der Bevölkerung.
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